PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Erhöhte Blutwerte

Wann Leberwerte Grund zur Sorge sind

Erhöhte Leberwerte sind ein häufiges Phänomen, das allein in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen betrifft. Ob eine abwartende Haltung vertretbar ist oder weitere Untersuchungen folgen sollten, entscheidet sich anhand des Musters der Auffälligkeiten.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 02.08.2022  11:30 Uhr

Viele Lebererkrankungen beginnen schleichend und verursachen lange Zeit keine eindeutigen Symptome. Um zu verhindern, dass sie erst erkannt werden, wenn bereits Spätfolgen eintreten, kommt der Früherkennung eine wichtige Rolle zu. Viele Mediziner lassen deshalb im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen die Leberwerte mitbestimmen. Sie geben Aufschluss über die Syntheseleistung der Leber und können anzeigen, ob bereits eine Leberschädigung oder eine Galleabflussstörung vorliegt.

Zu den wichtigsten Parametern in Bezug auf den Grad der Leberschädigung gehören die Transaminasen. Hierbei handelt es sich um Enzyme, die bei der Zerstörung von Zellen ins Blut freigesetzt und dort nachgewiesen werden können. Berücksichtigt werden muss, dass nicht alle Transaminasen leberspezifisch sind. So kommt die Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT) (auch: Aspartat-Aminotransferase, AST) neben der Leber auch in der Skelett- und Herzmuskulatur vor. Die Gamma-Glutamyltransferase (GGT) findet sich zusätzlich in den Zellen von Bauchspeicheldrüse und Niere. Als Cholestaseparameter gibt sie gemeinsam mit der Alkalischen Phosphatase (AP) zusätzlich Hinweise auf das Vorliegen einer Galleabflussstörung. Lediglich die Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) (auch: Alanin-Aminotransferase, ALT) ist leberspezifisch und ausschließlich nach der Zerstörung von Leberzellen nachweisbar.

Neben den Transaminasen und den Cholestaseparametern werden in der Laboruntersuchung der Albumin-, Bilirubin- und Cholinesterase-Wert bestimmt. Sie lassen Aussagen über die Leberfunktion zu. Auch eine Einschätzung der Schwere der Leberschädigung ist mit Hilfe der Blutuntersuchung bereits möglich. Genutzt wird dafür der De-Ritis-Quotient (GOT/GPT-Ratio). Liegt er über eins, deutet das auf eine schwerwiegende Leberschädigung mit vermehrter Freisetzung von GOT hin. Ein Wert unter eins spricht für einen geringeren Schaden. Als Beispiel: Bei einer Leberzirrhose liegt der De-Ritis-Quotient meist über eins, bei einer alkoholischen Fettleber über zwei.

Kombination entscheidet

Erhöhte Leberwerte sind ein häufiger Befund im medizinischen Alltag. Experten gehen davon aus, dass sich im Rahmen einer Routine-Laboruntersuchung bei etwa 20 Prozent der Untersuchten zumindest ein erhöhter Wert zeigt. Ob die Erhöhung auf eine Lebererkrankung zurückzuführen ist oder es sich lediglich um eine vorübergehende Auffälligkeit handelt, lässt sich bereits anhand der Kombination der erhöhten Werte einschätzen.

Grundsätzlich gilt: Ein einzelner erhöhter Leberwert hat in der Regel keinen Krankheitswert oder weist auf Erkrankungen anderer Organe hin. So liegt eine isolierte Erhöhung des Bilirubinwertes bei etwa jedem zehnten Erwachsenen vor und wird meist durch körperlichen Stress wie Fasten, Infektionen oder Alkoholkonsum verursacht. Ein erhöhter GOT-Wert kann auch Parameter für eine Muskelerkrankung oder einen Herzinfarkt sein. Ein isolierter GGT-Wert weist weniger auf eine Lebererkrankung als auf einen Diabetes mellitus oder das metabolische Syndrom hin. Ein erhöhter AP-Wert gilt in der Schwangerschaft als normal, da die AP von der Plazenta gebildet wird.

Erst die parallele Erhöhung mehrerer Werte beziehungsweise ein Absinken des Cholinesterase- sowie Albumin-Spiegels lässt die Wahrscheinlichkeit einer Lebererkrankung steigen. Ob weitere Untersuchungen eingeleitet werden, hängt nun von der Höhe der Normabweichung ab. Sind die Werte maximal um das Zweifache des Normwertes erhöht und ist der Betroffene beschwerdefrei, werden die Werte nach zwei bis drei Monaten kontrolliert. Bei etwa 1/3 der Betroffenen normalisieren sich die Leberwerte in dieser Zeit wieder. Sind die Werte stärker erhöht oder nach drei Monaten weiterhin erhöht, ist die Einleitung weiterer Untersuchungen gerechtfertigt. Sehr stark erhöhte Werte (50- bis 100-fach) deuten auf eine akute Vergiftung hin.

Lebensstil beeinflusst Leber

Neben den Leberwerten entscheidet eine umfassende Anamnese über die Notwendigkeit weitergehender Untersuchungen. Viele Faktoren können die Leberfunktion beeinflussen und lassen sich im Gespräch identifizieren. Eine der wichtigsten Fragen ist die nach dem Medikamentengebrauch der Betroffenen. Zu den häufigsten Ursachen vorübergehend erhöhter Leberwerte gehört die Einnahme von Antibiotika, Antiepileptika, nichtsteroidale Antirheumatika, Statinen, Methyldopa und antiretroviralen Substanzen zur Behandlung von HIV. Allerdings sollten Betroffene auch pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel mit angeben, da sie ebenfalls Auswirkungen auf die Leber haben können. Weiterhin fragen Mediziner zum Beispiel nach dem Alkoholkonsum, der Exposition mit chemischen Substanzen, unternommenen Reisen, Tätowierungen oder der sexuellen Aktivität. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Ernährung. Fällt sie sehr fettreich aus, kann das ebenso Auswirkungen haben wie eine Nahrungskarenz bei Fastenkuren.

Der Lebensstil spielt bei dauerhaft erhöhten Leberwerten sowie vielen Lebererkrankungen eine wichtige Rolle. Betroffene können mit einigen Anpassungen aktiv dazu beitragen, dass sich die Leberwerte verbessern und eine dauerhafte Schädigung des Organs vermeiden. Besonders wichtig ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Während Gemüse und Obst häufig auf dem Speiseplan stehen sollten, wird geraten, auf tierische Fette, Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel weitestgehend zu verzichten. Der Alkoholkonsum sollte überschaubar sein, bei einer vorliegenden Lebererkrankung am besten vollständig eingestellt werden. Wichtig ist außerdem regelmäßige Bewegung. Experten empfehlen, etwa 3 Stunden pro Woche körperlich aktiv zu sein. Diese unterstützt bei vorliegendem Übergewicht zudem eine moderate Gewichtsreduzierung. Von Nulldiäten hingegen wird abgeraten, da diese die Leber zusätzlich belasten.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz
THEMEN
LeberBlut

Mehr von Avoxa