PTA-Forum online
Familiäres Krebsrisiko

Wann sind Gentests sinnvoll?

Die Veranlagung für Krebs kann mitunter vererbt werden. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Krebserkrankungen entstehen so. Besteht der Verdacht auf erblichen Krebs, können Betroffene das Krebsrisiko mittels Gentest abklären lassen. Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden erklärt, wann dies sinnvoll ist und welche Anlaufstellen es gibt.
PZ
17.02.2023  12:00 Uhr

Krebs ist in Deutschland nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Meist entstehen Krebserkrankungen spontan. Bei bis zu 10 Prozent der Patienten ist jedoch eine erbliche Prädisposition ausschlaggebend. Anzeichen für eine familiäre Disposition können gehäufte Fälle einer bestimmten Krebsart in der Familie oder bereits im Kindes- und jungen Erwachsenenalter auftretender Krebs sein. Eine Analyse bestimmter krebsassoziierter Gene könnte Aufschluss über das Risiko geben.

»Zunächst bitten wir Ratsuchende darum, uns grundlegende Angaben zu Krebserkrankungen in der Familie zukommen zu lassen. Auf dieser Grundlage können wir einschätzen, ob eine genetische Beratung und Diagnostik hilfreich sein kann. Eine direkte Anfrage an eine genetische Ambulanz ist immer möglich«, erklärt Professor Dr. Evelin Schröck, Direktorin des Instituts für Klinische Genetik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, in einer Pressemitteilung des Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC).

Nach der familiären Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und der Betrachtung der individuellen Lebensstilfaktoren entscheiden Betroffene und Ärzte auf Grundlage verschiedener Einschlusskriterien gemeinsam, ob eine genetische Diagnostik angebracht ist. Schröck plädiert dafür, die Einschlusskriterien auszuweiten, um mehr Menschen mit Risikofaktoren eine Diagnostik zu ermöglichen.

Enge Einschlusskriterien  für genetische Diagnostik

Die Expertin verdeutlicht: »Internationale Untersuchungen zeigen, dass mit den aktuellen Kriterien nur rund die Hälfte der Personen mit einer erblichen Krebsveranlagung erfasst wird. Wir konnten kürzlich in einer deutschlandweiten Studie zeigen, dass bei Patienten mit seltenen Tumorerkrankungen eine erbliche Disposition in 75 Prozent der Fälle nur durch zusätzliche Untersuchungen im Rahmen der Studie diagnostiziert wurde. Hier sehen wir auch einen politischen Handlungsbedarf.« Zwar sei eine größere Anzahl an genetischen Analysen mit höheren Kosten verbunden, diese seien aber im Vergleich zu den Kosten für eine Krebstherapie gering, betont Schröck.

Bei genetischen Analyse werde das Blut auf Gene untersucht, von denen bekannt ist, dass sie das Risiko für Krebs erhöhen, heißt es in der Pressemitteilung. »Wenn möglich, wird die Diagnostik bei einem bereits erkrankten Familienmitglied vorgenommen. Wird hier eine Veränderung der DNA gefunden, die als pathogene Variante für ein genetisches Tumorrisikosyndrom bewertet wird, kann anschließend bei anderen Familienmitgliedern gezielt danach gesucht werden«, erklärt Schröck. Häufig übernähmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für einen Gentest, sofern die Ärzte diesen befürworten. Oft sei jedoch eine Kostengenehmigung durch die GKV notwendig.

Manchmal ließen sich trotz familiärer Häufung von Krebsfällen jedoch keine mit Krebs assoziierten Veränderungen im Erbgut nachweisen, informiert das NCT/UCC. Dies könne etwa daran liegen, dass Mutationen zwar bestehen, aber von den eingesetzten Routine-Methoden nicht detektiert werden können. Auch könnten mehrere Erbgut-Faktoren zusammenkommen, die jeweils das Krebsrisiko nur geringfügig, in ihrer Gesamtheit aber relevant erhöhen. Letztlich könnten auch familiäre Gewohnheiten und Lebensstilfaktoren wie eine ungesunde Ernährung, Rauchen oder zu wenig Bewegung das Krebsrisiko innerhalb der Familie beeinflussen. 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz
THEMEN
Krebs

Mehr von Avoxa