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Antibiotika-Einnahme

Wann, wie oft, wie lange?

Antibiotika gehören zu den Arzneimitteln, die PTA und Apotheker am häufigsten abgeben. Mit ihnen lassen sich die verschiedensten Infektionskrankheiten bekämpfen – wenn die Medikamente denn auch richtig eingenommen  werden. Pauschalregeln zur richtigen Antibiotika-Anwendung gibt es allerdings nur wenige.
AutorKontaktVerena Arzbach
Datum 25.02.2019  13:24 Uhr

Patienten sollen eine Antibiotika-Packung immer komplett aufbrauchen und alle Tabletten einnehmen: eine Regel, die vielen Menschen geläufig ist, inzwischen aber als überholt gilt. Zahlreiche Untersuchungen der vergangenen Jahre legen nahe, dass bei vielen Infektionen eine kürzere Einnahmezeit ebenso wirksam ist.

Eine kürzere Therapiedauer hat laut der Deutschen Gesellschaft für In­fektiologie (DGI) den Vorteil, dass weniger resistente Erreger entstehen und dass weniger Nebenwirkungen auf­treten können. Soll man Patienten also nun dazu raten, das Antibiotikum abzusetzen, sobald sie sich besser fühlen? Nein, die Behandlung in Eigenregie zu verkürzen, ist auch keine gute Idee, heißt es von Seiten der DGI. Die Therapie mit Antibiotika sei dafür viel zu komplex. Es komme auf den Einzelfall an, die Einnahme von Antiinfektiva sollte immer individuell auf die jeweilige Infektion, deren Schwere und den Verlauf der Erkrankung abgestimmt und nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen und abgesetzt werden. So reiche es etwa eventuell bei einem Harnwegsinfekt aus, das Antibiotikum nur an einem oder wenigen Tagen einzunehmen, bei einer Tuberkulose oder Borreliose dauert die Therapie mehrere Wochen bis Monate.

Viele orale Antibiotika müssen zwei- bis dreimal täglich eingenommen werden. PTA und Apotheker sollten den Patienten darauf hinweisen, dass die Einzeldosen dann mit einem Zeitabstand von ungefähr zwölf beziehungsweise acht Stunden genommen werden sollen – das ist vielen gar nicht bewusst. Nur die regelmäßigen Einnahmeintervalle gewährleisten gleichbleibende Wirkstoffspiegel im Blut und damit die beste Wirksamkeit. PTA und Apotheker können den Patienten in der Apotheke also fragen, wann er die erste Dosis am Morgen einnehmen kann oder möchte. Davon ausgehend lassen sich die folgenden Einnahmezeiten berechnen und auf dem Dosierungsaufkleber auf der Packung vermerken.

Essensabstand beachten

Ebenfalls wichtig für den Patienten ist die Information, ob die Tabletten oder Kapseln zum Essen oder mit Abstand zum Essen eingenommen werden sollen. Dieser Hinweis ist entscheidend, denn das kann die Bioverfügbarkeit des Wirkstoffs entscheidend beeinflussen. Einige Antibiotika, etwa Tetracycline und Fluorchinolone, bilden nicht resorbierbare Komplexe mit mehrwertigen Kationen wie Calcium, Magnesium oder Zink aus der Nahrung. Bei der Einnahme sollte daher ein mindestens zweistündiger Abstand zu Milchprodukten, Antazida oder Mineralstoffpräparaten eingehalten werden. Generell empfehlen können PTA immer, die Tabletten oder Kapseln mit einem großen Glas Leitungswasser (200 bis 250 ml) einzunehmen. Nur ein kleiner Schluck Wasser ist zu wenig, dann kann das Arzneimittel in der Speiseröhre hängenbleiben. Milch, Tee, Kaffee oder Fruchtsaft eignen sich nicht zur Einnahme.

Sicher verhüten

Hat die Einnahme eines Antibiotikums Einfluss auf die Wirkung der Anti-Baby-Pille? Eine Frage, die viele Patientinnen beschäftigt. Ob Antibiotika die Wirkung hormoneller Verhütungsmethoden direkt beeinträchtigen, ist umstritten. Es wird diskutiert, ob das Antibiotikum durch die Schädigung der Darmflora den enterohepatischen Kreislauf beeinträchtigt, sodass Estrogene schneller ausgeschieden werden. Die ABDA-Datenbank stuft die Interaktion zwar als theoretisch möglich ein. In der Praxis ist die Wechselwirkung jedoch recht unwahrscheinlich, auch die Datenlage dazu ist dünn. In klinischen Studien konnte ein Zusammenhang bislang nicht belegt werden.

Sicher ist allerdings, dass bei der Einnahme hormoneller Kontrazeptiva Durchfall oder Erbrechen als Nebenwirkungen auftreten können. Dann kann die Resorption der Pille vermindert und die schwangerschaftsverhütende Wirkung gefährdet sein. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte während der Antibiotika-Einnahme und sieben Tage danach zusätzlich mit einem Kondom verhüten.

Antibiotika für Kinder sind häufig als Trockensäfte im Handel. Die richtige Herstellung der Lösungen oder Suspensionen ist für die korrekte Dosierung enorm wichtig. Daher sollten PTA und Apotheker im Beratungsgespräch die Darreichungsform erklären oder den Saft am besten gleich in der Apotheke herstellen. Herstellungs- und Verfallsdatum sind auf der Flasche zu notieren.

Vor dem Einfüllen des Wassers sollte das Pulver oder Granulat zunächst durch Klopfen der Flasche aufgelockert werden, bis es frei fließt. Es sollten keine Pulverreste am Boden haften bleiben. Dann kann die benötigte Menge Wasser in zwei bis drei Portionen zugegeben werden. Nach jeder Portion kräftig schütteln und warten, bis sich der Schaum abgesetzt hat, anschließend die nächste Portion Wasser zugeben, bis die vorgegebene Markierung erreicht ist. Liegt nach der Zubereitung eine Suspension vor, muss der Patient diese vor jeder Anwendung mehrere Sekunden schütteln.

Den Antibiotika-Säften liegt oft ein Dosierlöffel bei. Damit genau zu dosieren, ist allerdings nicht ganz einfach. Besser geeignet sind Dosierspritzen: Das Apothekenteam kann den Eltern eine solche als Alternative anbieten. Bei einigen Trockensaft-Herstellern kann man auch kostenlos Dosierspritzen bestellen. Ein weiterer Vorteil der Spritze: Man kann sie vor der Gabe leicht in der Hand erwärmen, die zugesetzten Aromastoffe können sich dann besser entfalten – der Saft schmeckt dann angenehmer als im kalten Zustand.

Sind nach der Therapie Tabletten oder Kapseln im Blister verblieben, sollten diese nicht aufbewahrt und bei der nächsten Infektion auf Verdacht eingenommen werden. Die Antibiotika-Reste sind über den Hausmüll zu entsorgen; sie gehören nicht in die Toilette oder das Waschbecken. So würden sie ins Abwasser gelangen und die Wirkstoffe in der Umwelt verbreitet, was die Entstehung von Resistenzen weiter fördern kann.

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