Warum Blutdruckmessen wichtig ist |
Juliane Brüggen |
31.10.2024 14:00 Uhr |
Die Hochdruckliga empfiehlt den Blutdruck auch zu Hause regelmäßig zu kontrollieren und zu dokumentieren. / © Getty Images/Nature
Warum es so wichtig ist, den Blutdruck während der Schwangerschaft zu kontrollieren, erklärt die Hochdruckliga in einer neuen Patienteninformation. Grundsätzlich verliefen die meisten Schwangerschaften in Deutschland komplikationslos, ordnen die Experten ein. Dennoch sei Bluthochdruck eine der Hauptursachen für auftretende Komplikationen, wie etwa Frühgeburt, Wachstumsverzögerung und ein geringes Geburtsgewicht beim Kind sowie Präeklampsie, chronischen Bluthochdruck und Schlaganfall bei der Mutter. Bei über 20 Prozent der Schwangeren führten die mit Bluthochdruck einhergehenden Komplikationen zu einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko – auch im weiteren Leben.
Betroffen ist Studien zufolge fast jede zehnte schwangere Frau. In etwa der Hälfte der Fälle trete der Hochdruck während der Schwangerschaft neu auf, so die Hochdruckliga – dies nennt man schwangerschaftsinduzierte Hypertonie. Risikofaktoren hierfür sind ein Alter ab 35 Jahren, Mehrlingsschwangerschaften oder ein bereits während einer vorherigen Schwangerschaft aufgetretener Bluthochdruck.
Die Patientenbroschüre zu Bluthochdruck in der Schwangerschaft können Interessierte unter www.hochdruckliga.de herunterladen oder bestellen. Sie enthält umfassende Informationen zu Risikofaktoren, möglichen Komplikationen, Therapie, Entbindung sowie Präventionsmaßnahmen.
Die Hochdruckliga warnt: Tritt Bluthochdruck in der Schwangerschaft neu auf, meist ab der 20. Woche, oder verschlechtert sich eine bestehende hypertensive Erkrankung, kann dies auf eine Präeklampsie – umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung genannt – hindeuten. Die Multisystemerkrankung kann zur Schädigung mütterlicher Gefäße und Organsysteme führen und eine vorzeitige Entbindung erforderlich machen. Sie tritt in etwa 2 bis 5 Prozent aller Schwangerschaften auf, die Ursachen sind unbekannt.
Per Definition liegt eine Präeklampsie vor, wenn neben dem Bluthochdruck mindestens ein Organsystem ohne erkennbare Ursache auffällig wird, typischerweise Nieren, Plazenta, ZNS, Leber, Blutsystem oder Lunge. Die Symptome sind oft unspezifisch. Der Nachweis erfolgt unter anderem über einen Urintest (Proteinurie) und Bluttests. Studien zeigen, dass eine Blutdrucksenkung eine Präeklampsie verhindern kann. Die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln ist auch wichtig, damit es nicht zu lebensbedrohlichen Verlaufsformen wie Eklampsie und HELLP-Syndrom kommt.
Die Hochdruckliga empfiehlt neben ärztlichen Kontrollen den Blutdruck auch zu Hause zu kontrollieren, und zwar zweimal täglich zur jeweils gleichen Zeit – zum Beispiel morgens und abends. Dabei sollte ein validiertes Messgerät verwendet werden. Es ist außerdem sinnvoll, die gemessenen Werte in einem Blutdruck-Tagebuch oder einer App zu dokumentieren.
Als leichter Bluthochdruck gelten Leitlinien zufolge Werte von 140/90 bis 159/109 mmHg. Ab 160/110 mmHg wird die Hypertonie als schwer eingestuft. Eine medikamentöse Therapie ist erforderlich, wenn die Werte dauerhaft über den Grenzwerten liegen. Für Schwangere sind unter anderem die Wirkstoffe Alpha-Methyldopa, Nifedipin oder Metoprolol geeignet, da sie gut erprobt sind. Ziel ist die Einstellung auf Werte unter 140/90 mmHg. Wichtig: Sind die Blutdruckwerte anhaltend deutlich erhöht (> 160/110 mmHg) und treten Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder neurologische Ausfälle auf, handelt es sich um einen Notfall, der sofort behandelt werden muss.