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Mehr Risiko als Nutzen

Warum Einmalhandschuhe im Alltag nicht schützen

Während der Coronavirus-Pandemie ein häufiger Anblick: Menschen tragen im Alltag und in der Öffentlichkeit Einmalhandschuhe, um sich vor einer Infektion zu schützen. Experten sehen das allerdings aus verschiedenen Gründen kritisch und halten den alltäglichen Gebrauch für wenig sinnvoll. Die Maßnahme sei mit mehr Risiken verbunden, als sie Nutzen bringe.
Carolin Lang
03.06.2020  14:30 Uhr

Abstand halten, Husten- und Niesregeln beachten und eine gute Händehygiene einhalten – diese wichtigen Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe sind inzwischen weitgehend bekannt. Um sich auch dann zu schützen, wenn ein Händewaschen nicht möglich ist, tragen immer mehr Menschen in der Öffentlichkeit Einmalhandschuhe – beispielsweise beim Einkaufen oder beim Besuch in der Apotheke.

Allerdings sehen Experten das Tragen kritisch. Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor einer trügerischen Sicherheit. Sie vermitteln dem Träger ein Gefühl von Sicherheit, doch je länger Einweghandschuhe getragen werden, desto kontaminierter seien sie, heißt es. Besonders problematisch könne dies sein, wenn man sich mit den Handschuhen ins Gesicht fasse. Zudem treten bei längerem Gebrauch zwangsläufig kleine, unsichtbare Löcher im Gummi auf, was die Schutzwirkung negativ beeinflusst. Auch der Haut schade das Tragen der Handschuhe. Hände schwitzen in Handschuhen sehr viel schneller, weil die Luftzufuhr blockiert ist. Das beanspruche die Haut in besonderem Maße. Außerdem werde das Wachstum von Keimen im Handschuh durch das feuchtwarme Klima begünstigt. Viele Menschen würden zudem allergisch auf die Materialien reagieren.

»Hört auf, medizinische Handschuhe in der Öffentlichkeit zu tragen. Das ist eine hygienische Sauerei großen Ausmaßes.«
Dr. Marc Hanfeld, Facharzt für Allgemeinmedizin und Anästhesie

Auch ein Umweltproblem

Neben der Haut leidet auch die Umwelt unter den Einmalprodukten. Als nicht recyclebares Wegwerfprodukt produzieren die Handschuhe große Mengen an Müll. Und auch die Gummibäume, aus denen der Naturkautschuk für Latex-Handschuhe gewonnen werde, wachsen oft in großen Monokulturplantagen in Asien. Der Anbau benötige viel Fläche, für die teilweise Regenwälder abgeholzt werden. Der Einsatz von hochgiftigen Unkrautvernichtern und Pestiziden bedrohe außerdem die Artenvielfalt vor Ort.

»Einmalhandschuhe sind für den alltäglichen Gebrauch wenig sinnvoll. Sie können allergische Reaktionen auslösen, strapazieren die Haut und verursachen unnötigen Müll. Schutzhandschuhe sollten dem medizinischen Personal vorbehalten bleiben«, lautet also das Fazit der Verbraucherzentrale.

Auch Mediziner sprachen sich bereits gegen das Tragen der Handschuhe in der Öffentlichkeit aus, darunter Dr. Marc Hanfeld, Facharzt für Allgemeinmedizin und Anästhesie. Er machte seinen Unmut Anfang April auf Twitter bekannt. »Hört auf, medizinische Handschuhe in der Öffentlichkeit zu tragen. Das ist eine hygienische Sauerei großen Ausmaßes«, kritisierte er. Weder Träger noch Patient oder Berührter würden durch medizinische Handschuhe geschützt. Vor und nach Gebrauch sei außerdem eine hygienische Händedesinfektion notwendig. »Würde schätzen, das machen mindestens 50 Prozent des Gesundheitspersonals falsch. Nicht-Profis wohl zu 99 Prozent«, erklärt Hanfeld. »Medizinische Handschuhe sind porös. Und unter Alltagsgebrauch werden sie noch poröser. Im medizinischen Alltag sind sie zur Reduktion größerer Verunreinigungen, zum Beispiel durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten gedacht.«

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