PTA-Forum online
Ansteckung vermeiden

Warum man auch Omikron ernst nehmen sollte

Das Infektionsrisiko ist durch Omikron gerade extrem hoch. Gleichzeitig verursacht die neue Variante im Schnitt wohl mildere Verläufe als Delta. Doch ist das ein guter Zeitpunkt, um auf die Corona-Regeln zu pfeifen? Oder sollte man noch immer versuchen, eine Infektion mit dem Coronavirus zu vermeiden?
dpa
25.01.2022  15:00 Uhr

Behauptet wird teils, dass es unproblematisch sei, sich jetzt mit Corona anzustecken. Man könne sich eh kaum vor Omikron schützen, und wirklich gefährlich sei die neue Variante auch nicht.

Leider ist diese Aussage so allgemein nicht haltbar und selbst die die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eindringlich, die Omikron-Variante ernst zu nehmen. Das Narrativ, dass Omikron eine normale Erkältung sei, sei nicht wahr, so die WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove. Denn »milder« kann, muss aber nicht heißen: Ein bisschen Schnupfen und Husten – das war's.

Im klinischen Bereich bezeichne man bei Covid-19 in der Regel Verläufe als mild, bei denen die Betroffenen nicht unter Atemnot litten und deren Sauerstoffsättigung über einem bestimmten Wert liege, erklärt der Leiter der Virologie der Uniklinik Köln, Florian Klein. »Sie können ganz schön krank werden«, beschreibt Infektiologin Jana Schroeder von der Stiftung Mathias-Spital in Rheine milde Corona-Verläufe.

»Sie können ganz schön krank werden«
Jana Schroeder, Infektiologin von der Stiftung Mathias-Spital in Rheine

Zwar gilt das Risiko eines (relativ) jungen, gesunden, geboosterten Menschen für einen schweren Verlauf als sehr gering. Ausgeschlossen sei dieser aber nicht, und es gebe drei weitere gute Gründe, sich vor einer Ansteckung zu schützen:

  • Es bestehe unter Fachleuten Unsicherheit bei der Einschätzung von Langzeitfolgen des Virus. Sie empfinde viel Demut vor dem, was man noch nicht wisse, so Infektiologin Schroeder. Die Datenlage sei undurchsichtig, insbesondere für Omikron. Long Covid? Unfassbar schwer einzuschätzen. »Wenn wir es jetzt einfach laufen ließen, gingen wir als Gesellschaft wie beim Pokern all in.« Das könne irgendwie funktionieren. »Doch da ist dieser Elefant im Raum: die Covid-Folgeschäden.«
  • Die eigene Infektion mag glimpflich verlaufen, doch in der Summe kann eine Explosion der Infektionszahlen das Gesundheitssystem und andere Bereiche der kritischen Infrastruktur massiv belasten. Corona im Griff zu haben bedeute auch, Patientinnen und Patienten mit anderen Erkrankungen adäquat betreuen zu können, sagt Schroeder. »Bei sehr hohen Fallzahlen sind viele Menschen gleichzeitig krank. Darunter natürlich auch Personen, die zur kritischen Infrastruktur gehören«, ergänzt Klein. Kliniken oder auch Betriebe der Energie- und Wasserwirtschaft könnten dadurch in Schwierigkeiten kommen.
  • Schützt man sich selbst vor einer Infektion, hilft das indirekt auch Menschen, die sich (bislang) nicht selbst ausreichend durch eine Impfung schützen können. Virologe Klein nennt hier zuvorderst Kinder und Menschen, deren Immunabwehr unterdrückt ist. Aber auch Ältere, die bislang noch ungeimpft sind.

Viele von uns werden sich in nächster Zeit mit Omikron infizieren. »Die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, ist gestiegen«, sagt Klein. Allerdings wirkten die bekannten Maßnahmen – beispielsweise Kontakte reduzieren und in Räumen FFP2-Maske tragen – auch gegen Omikron. So sei es sehr wahrscheinlich, dass die bisher geringere Dynamik der Omikron-Welle in Deutschland im Vergleich mit etwa Großbritannien oder Dänemark auch auf eben diese Maßnahmen hierzulande zurückzuführen sei.

Das grundsätzliche Ziel ist eine breite Grundimmunität der Bevölkerung gegen das Virus, um aus der pandemischen Situation herauszukommen. »Die Impfung ist dafür das wichtigste Instrument. Es ist ein großes Glück, dass wir sie haben«, betont Klein. Infektionen könne man derzeit nicht komplett vermeiden, so der Virologe. Aber es gelte Zeit zu gewinnen. Je flacher die Omikron-Welle bleibt, desto besser kommt beispielsweise das Gesundheitssystem damit klar. Zudem haben dadurch mehr Menschen Zeit, sich impfen und boostern zu lassen. Eine ungebremste Explosion der Fallzahlen hingegen kann zu einer schnellen Überlastung führen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa