Warum man nach Sport anfälliger für Infekte ist |
Katja Egermeier |
02.01.2024 08:15 Uhr |
Sport ist zwar gesund, kann jedoch auch die Tür für Infektionen öffnen – wenn das Training sehr intensiv ist und dadurch das Immunsystem überlastet wird. / Foto: Getty Images/Gpointstudio
Der Open-Window-Effekt steht also für eine erhöhte Infektanfälligkeit direkt nach dem Sport. Den Grund erklärt Katharina Steinbach, Sportwissenschaftlerin bei der Barmer Krankenkasse: Nach intensiver sportlicher Belastung geraten Sportler in eine immunologische Lücke, wodurch Viren und Bakterien leichter in den Körper eindringen können.
Auch wenn sich Sportler nach Lauftraining, Tennismatch oder anderer körperlicher Aktivität kraftvoll fühlen mögen, bedeute intensives Training auch immer Stress für das Immunsystem. Denn dabei würden vermehrt die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet, so Steinbach. Zudem seien freie Radikale aktiv, die biologisches Gewebe oxidativem Stress aussetzten. Was dem Muskelwachstum also einerseits zuträglich sei, unterdrücke auf der anderen Seite das Immunsystem in einem gewissen Maße. Das Abwehrsystem könne sich gegenüber Erregern nicht mehr so wirksam verteidigen.
Wie lange der Open-Window-Effekt anhält, lasse sich nicht genau festlegen. »Die Medizin geht von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen aus«, erklärt die Sportwissenschaftlerin. Sport aus diesem Grund gänzlich zu meiden, sei jedoch keine Option. Denn dem Open-Window-Effekt stehe auf der anderen Seite der positive Aspekt gegenüber, dass regelmäßige sportliche Aktivitäten langfristig die Gefahr von Krankheiten verringern. Regelmäßiges und gemäßigtes Training setze den Körper zudem keinem übermäßigen Stress aus und reduziere daher das Risiko des Offenes-Fenster-Effekts.
»Vor allem Leistungssportler neigen dazu, ihr Immunsystem zu überlasten«, sagt Steinbach. Doch auch Gelegenheitssportler müssten aufpassen. »Wer ohne entsprechende Vorbereitung sportliche Höchstleistungen vollbringen möchte, läuft Gefahr, seinem Immunsystem eher zu schaden und krank zu werden, als seinem Körper etwas Gutes zu tun.«
Um das Risiko einer Erkrankung nach Sport zu minimieren, empfiehlt die Barmer folgende Maßnahmen: