Warum öffentliche Apotheke? |
Warum haben sich PTA und Co. für die Arbeit in der öffentlichen Apotheke entschieden? Adexa hat 1500 Angestellte zu ihrer Berufswahl befragt. / Foto: Adobe Stock/Benjamin Nolte
Mit knapp 48 Prozent war die größte Gruppe der Teilnehmer die angestellten Approbierten inklusive Filialleitungen; letztere machten 5,9 Prozent aus. Rund 37 Prozent der Befragten waren PTA, etwa 10 Prozent PKA einschließlich PKA-Azubis.
Mit klarem Vorsprung führt ein Motiv die Liste von Gründen an, warum Angestellte sich für einen Apothekenberuf entscheiden: Fast jede/r Zweite nennt hier die naturwissenschaftliche Ausbildung. Es folgen auf den Plätzen 2 und 3 der Kontakt zu Menschen und das Stichwort Heilberuf (Mehrfachauswahl war möglich).
Rund ein Viertel der Befragten hat sich aufgrund eines vorherigen Praktikums für die Apotheke entschieden. Für die Suche nach Nachwuchs ein positives Ergebnis: Denn hier könnte sowohl das Engagement des einzelnen Betriebes als auch das von Kammern und Verbänden einen positiven und verstärkenden Effekt erzielen.
Immerhin gut 15 Prozent gaben allerdings auch an, es habe sich nicht um ihren Wunschberuf gehandelt. Der weiße Kittel spielt nur noch für eine sehr kleine Gruppe der Befragten eine Rolle.
Immerhin rund 14 Prozent der Befragten sind über eine Empfehlung von Freunden oder Familie zum Apothekenberuf gekommen. Dagegen ist der Anteil derjenigen, die selbst eine Empfehlung aussprechen würden, erschreckend niedrig, wenn auch nicht ganz unerwartet: Insgesamt würden rund 46 Prozent ihren eigenen Beruf nicht weiterempfehlen. Etwa 20 Prozent sind in dieser Frage unentschieden. Nur rund 35 Prozent haben auf die Frage nach einer Weiterempfehlung mit »Ja« geantwortet.
Grafik 1: Anerkennung und Gehalt spielen der Umfrage zufolge eine wichtige Rolle bei der Berufswahl. / Foto: Adexa
Hier zeigen sich aber auch deutliche Unterschiede zwischen den Berufsgruppen: Am geringsten ist die Empfehlungsquote mit 31 Prozent bei den PTA. Am höchsten ist sie bei den Filialleitungen (47 Prozent). Das hat vielleicht mit den im Vergleich größten Gestaltungsmöglichkeiten und den besten Gehaltschancen zu tun.
Am wichtigsten ist den Befragten die Anerkennung (siehe Grafik 1). Fasst man jedoch die Antworten »sehr wichtig« und »wichtig« zusammen, dann rangieren Gehalt (92,6 Prozent) und Anerkennung (91,9 Prozent) ganz dicht beieinander. Eine ähnlich große Rolle spielen auch die Sicherheit der Apothekenberufe (91,4 Prozent) und das Arbeiten auf Augenhöhe (90,7 Prozent).
Hier gab es ein eindeutiges Votum der Befragten: 78 Prozent finden höhere Tarifgehälter »sehr wichtig«, weitere 18 Prozent »wichtig« (siehe Grafik 2). Es folgen die Schulgeldfreiheit (sehr wichtig: 63 Prozent) und die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie (sehr wichtig: 60 Prozent). Auch einer höheren Ausbildungsvergütung (sehr wichtig: 52 Prozent) und einer besseren Vergütung der Bereitschaftsdienste (sehr wichtig: 50 Prozent) wird eine hohe Bedeutung zugemessen. Informationen an Schulen beziehungsweise in den sozialen Medien finden 80 Prozent beziehungsweise 75 Prozent wichtig oder sogar sehr wichtig.
Grafik 2: Wie kann man Apothekenberufe attraktiver machen? Wichtig sind den Befragten hier vor allem höhere Tarifgehälter. / Foto: Adexa
Tanja Kratt, Adexa-Bundesvorstand und Leiterin der Tarifkommission, kommentiert die Ergebnisse: »Neben den reinen Zahlen, die zum Teil Tendenzen früherer Umfragen bestätigen, sind für uns als Gewerkschaft auch die vielen, vielen Antworten in den beiden Freifeldern wichtig. Sie geben ein Stimmungsbild ab, das die Belastung und die Frustration über die Rahmenbedingungen ebenso widerspiegelt wie die Liebe zum Apothekenberuf, die für viele den Ausschlag gab – und immer noch gibt.« Ihr Vorstandskollege Andreas May ergänzt: »Tarifpartner und Standespolitik können hier erkennen, an welchen Stellschrauben zu drehen ist, wenn man den Fachkräftemangel wirksam bekämpfen will. Und natürlich muss sich auch die Politik bewegen!« Weitere Grafiken zur Umfrage unter www.adexa-online.de.