PTA-Forum online
Mikrobiom

Warum Saftkuren nicht zu empfehlen sind

Saftkuren sollen den Körper entlasten, entgiften und mit Nährstoffen versorgen – kurzum: Sie sollen gut für die Gesundheit sein. Forschende der Northwestern University, USA, kommen jedoch zu einem anderen Ergebnis.
Katja Egermeier
10.02.2025  14:00 Uhr

Bei einer Saftkur werden feste Nahrungsmittel durch frisch gepresste Frucht- oder Gemüsesäfte ersetzt, meist über mehrere Tage hinweg. Das Ziel: das Verdauungssystem entlasten und dem Körper eine Pause gönnen. Der Studie der Northwestern University zufolge ist jedoch das Gegenteil der Fall – und das schon nach wenigen Tagen des Saftgenusses.

Die Forschenden entnahmen dafür Wangenabstriche, Speichel und Stuhlproben von Erwachsenen, die in drei Gruppen aufgeteilt entweder nur Säfte, Säfte mit Vollwertkost oder nur pflanzliche Vollwertkost zu sich nehmen durften. Die bakteriellen Veränderungen wurden mithilfe von Gensequenzierung vor, während und nach der Diät analysiert.

Das Ergebnis: Die Gruppe, die nur pflanzliche Vollwertkost zu sich nehmen durfte, wies positive mikrobielle Veränderungen auf. Das Mikrobiom in der Gruppe, die Saft und Vollwertkost essen durfte, veränderte sich nur wenig. Beträchtlich waren dagegen die negativen Veränderungen in der reinen Säfte-Gruppe: Diese wies einen starken Anstieg der Gruppen von Mikroorganismen auf, die mit Darmdurchlässigkeit, Entzündungen und kognitivem Abbau in Verbindung stehen.

Ballaststoffmangel belastet Mikrobiom

Als Ursache dafür sehen die Forschenden den Mangel an Ballaststoffen, wahrscheinlich in Verbindung mit dem gleichzeitig erhöhten Zucker- und Kohlenhydratgehalt. Ballaststoffe ernähren normalerweise die nützlichen Bakterien im Darm, gehen dem Obst und Gemüse jedoch größtenteils durch Entsaften verloren. Was bleibt, ist ein hoher Zuckergehalt, der die zuckerliebenden Bakterien fördert. Beides – der Mangel an Ballaststoffen sowie der erhöhte Zuckergehalt – fördert laut Studie schädliche Bakterien und stört das Darm- und Mundmikrobiom.

Vor allem Letzteres habe rasch einen dramatische Veränderung zugunsten der entzündungsfördernden Bakterienfamilien durch die Saftdiät erfahren: »Das orale Mikrobiom scheint ein schnelles Barometer für die Auswirkungen der Ernährung zu sein«, so die leitende Studienautorin, Dr. Melinda Ring, Ärztin an der Northwestern Medicine. Eine reduzierte Ballaststoffaufnahme wirke aber auch negativ auf den Stoffwechsel, das Immunsystem und die geistige Gesundheit.

Die Studie unterstreicht aus Sicht der Forschenden die Bedeutung der Ballaststoffe. Sie biete eine Grundlage für die Neudefinition von Ernährungsempfehlungen und beispielsweise die Wiedereingliederung von Ballaststoffen in verarbeitete Lebensmittel. Menschen, die gerne Säfte trinken, empfiehlt Ring, diese mit Vollwertkost zu kombinieren oder das Obst und Gemüse zu mixen anstatt es zu entsaften.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa