Warum Stress dick macht |
Zucker und andere kalorienreiche Lebensmittel sorgen laut Kleinridders für einen Ausstoß des Glückshormons Dopamin auch im gesättigten Zustand. »Das funktioniert nicht mit Brokkoli.« Die Glückshormone sorgten für eine kurzfristige Verbesserung. »Aber wenn man immer wieder negativen Stress hat und zu Süßem und Fettigem greift, kommt man in einen Teufelskreis, der zu Übergewicht und Insulinresistenz führt«, so Kleinridders.
Um kalorienreiche Fehltritte zu vermeiden sei es sinnvoll, den Stress langfristig zu reduzieren und abzubauen. Dem einen helfe Sport, dem anderen Meditation. »Das ist ganz individuell«, so Kleinridders. »Es gibt kein Wundermittel. Wichtig ist, mit Bedacht zu essen. In stressigen Situationen vielleicht eher zu Obst und Gemüse zu greifen als zu Keksen und Schokolade, oder den Kühlschrank leer zu räumen«, ergänzt Herzog.
Theoretisches Wissen reiche allerdings nicht, so die Erfahrung Kleinridders. Menschen bräuchten konkrete Hilfen. »Wir brauchen interdisziplinäre Forschung, auch mit Psychologen und Sozialforschern. Man muss Leuten etwas an die Hand geben«, fordert er. Eine solche Hilfe – ein achtsamkeitsbasiertes Trainingsprogramm – wurde an der Universität Würzburg entwickelt. In dem Programm lernen die Teilnehmer, ihre Verhaltensmuster in Stresssituationen zu erkennen. Außerdem werden individuelle Möglichkeiten erarbeitet, negative Gefühle anders zu bewältigen als mit Essen. »Und es geht um Impulskontrolle, also wie ich mit dem Verlangen nach Nahrung umgehe«, erklärt Macht, der an der Entwicklung beteiligt war. Es gehe auch darum, negative Gefühle aushalten zu lernen.