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Spekulationen um Putin

Was Äußerlichkeiten über unsere Gesundheit verraten – und was nicht

Viele glauben, dass sich vom Erscheinungsbild eines Menschen auf dessen Gesundheitszustand schließen lässt. Zurzeit kochen vor allem hinsichtlich Putin derartige Spekulationen immer wieder hoch. Doch was ist dran an dieser Art der Ferndiagnose? Ist das anhand von Äußerlichkeiten überhaupt möglich?
AutorKontaktdpa
Datum 05.08.2022  12:30 Uhr

Welchen Aufschluss gibt beispielsweise die Haut als größtes menschliches Organ? »Vom bloßen Anblick her lassen sich nur wenige Diagnosen dingfest machen«, sagt Christiane Bayerl von der Dermatologischen Gesellschaft. »Aber verschiedene klinische Zeichen machen aufmerksam«, ergänzte sie – fernab vom Beispiel Putin, bei dem die Mutmaßungen in den letzten Monaten von Parkinson, Schilddrüsenkrebs, Schlaganfall bis hin zu Demenz reichten. Dermatologen würden je nach Anzeichen etwa Gewebeuntersuchungen, Abstriche auf Keime oder auch Ultraschall durchführen, um in die Haut zu sehen. Mit nicht-geschultem Blick Schlüsse ziehen zu wollen, sei aber schwierig. »Leider wird auch vieles von Laien fehlinterpretiert.«

So könne eine rote Färbung im Gesicht auf Bluthochdruck hinweisen, aber auch ganz ohne jeden Krankheitswert sein. Eine bestimmte Verteilung der Rötung könnte wiederum Indiz sein für eine recht verbreitete entzündliche Rosazea-Hauterkrankung, erläutert die Klinik-Direktorin aus Wiesbaden. »Ein sehr schöner bronzefarbener Teint mit dunkel pigmentierten Handflächen steht für eine Störung der Funktion der Nebennierenrinde.« Auch bei Magersucht und Mangelernährung zeige sich eine vermehrte Pigmentierung.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Haut Bayerl zufolge oft trocken, schuppig oder Ödeme treten in der Augenumgebung auf. Mit geröteten Augen haben etwa Pollenallergiker zu tun. Tränensäcke könnten völlig ohne Krankheitsbild sein, solange sie nicht blutig-bräunlich seien. Auf äußere Merkmale und Veränderungen der Haut zu achten, sei sinnvoll und für Dermatologen »täglicher Job«.

Auch bei einer Reihe von neurologischen Erkrankungen gebe es Hautveränderungen, schildert Peter Berlit, Generalsekretär der Gesellschaft für Neurologie. Wirke der Gang eines Menschen gestört, könne das manchmal »zumindest Verdachtsdiagnosen erlauben« – etwa auf Spastiken oder Parkinson. Eine reduzierte Mimik weise womöglich unter anderem auf Einnahme bestimmter Medikamente hin oder auf psychische Erkrankungen. Demenz könne man nicht an äußerlichen Faktoren erkennen, stellt er klar. Weitere äußere Warnzeichen? »Unwillkürliche Bewegungen der Extremitäten oder spontane Muskelzuckungen können wichtige Krankheitssymptome sein.«

Einordnen der Merkmale braucht Erfahrung

Aus Körperhaltung, Motorik, Geschwindigkeit der Bewegung oder dem Gesichtsausdruck könne man durchaus Indizien für Krankheiten ableiten, sagt auch Allgemeinmediziner Manfred Imbert. Aber: »Man hat damit nie eine Gewissheit, sondern zunächst nur eine Wahrscheinlichkeit.« Und es brauche einige Erfahrung, um äußerliche Auffälligkeiten oder sichtbare Veränderungen einordnen zu können, die dem Laien wohl in der Regel fehlen dürften, wie der niedergelassene Arzt aus Alsdorf bei Aachen zu Bedenken gibt. »Wenn ein Auto qualmt und klappert, weiß auch der Laie, dass etwas nicht stimmt, aber eben noch lange nicht, was genau da nicht stimmt.«

Bei vielen Erkrankungen gebe es eine ganze Reihe von möglichen Symptomen, die aber zugleich auch zu mehreren anderen Störungen passen würden. Beispiel: »Nicht jedes Zittern ist Parkinson.« Hingegen könnten ein starrer Gesichtsausdruck, verzögerte Reaktion oder Schwindel sehr wohl auf Parkinson hindeuten. Auch beim Schlaganfall verhalte es sich mit den äußeren Indizien ein bisschen so »wie bei einem Chamäleon«, das seine Körperform und -farbe stark verändern kann. Je nach Länge der Durchblutungsstörung im Gehirn und je nach betroffenem Areal könne es mal zu Lähmungserscheinungen kommen, mal zu Gefühlsstörungen, in anderen Fällen würden Sprachstörungen ausgelöst, erläutert Imbert.

»Prinzipiell ist es hochwichtig, dass man bei sich, dem Partner, nahestehenden Personen auf äußere Merkmale und Veränderungen achtet. Selbstbeobachtung kann eine wichtige Vorbeugung sein«, betont Imbert etwa mit Blick auf Muttermale oder Knötchenbildungen unter der Haut. Schilddrüsenkrebs – zurück zu Gerüchten um Putin – sei äußerlich nicht zu erkennen, es sei denn, es gebe dicke Knotenbildungen am Hals im fortgeschrittenen Stadium. Ohnehin hält es der Mediziner für »unzulässig«, aus Videoclips auf bestimmte Krankheiten schließen zu wollen. »Eventuell kann man sehen, dass was nicht in Ordnung ist, aber darüber hinaus wäre alles im Reich der Spekulationen anzusiedeln.«

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