Was bei Schlafstörungen im Alter hilft |
Doch nicht immer ist es mit kleinen Veränderungen direkt getan: Die Nächte sind und bleiben einfach eine Qual. Das wissen auch alle, die unter einer sogenannten Insomnie leiden. Etwa fünf Prozent der Gesamtbevölkerung sind betroffen – steigende Tendenz ab einem Alter von 40 Jahren.
Diese Menschen können nicht einschlafen beziehungsweise brauchen länger als eine halbe Stunde dafür. Sie werden immer wieder wach oder können oft ab 4 oder 5 Uhr nicht mehr weiterschlafen. Eine solche chronische Erkrankung liegt vor, wenn diese Störung an den meisten Tagen der Woche und über mindestens drei Monate besteht. Tagsüber fühlen sich Betroffene wie gerädert.
Auch ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) kann Ursache für Schlafstörungen sein. Betroffene haben damit zu kämpfen, dass es während des Schlafs immer wieder zu einer Verringerung oder dem kompletten Aussetzen der Atmung kommt. Ebenso können Bewegungsstörungen wie »Restless Legs« dafür sorgen, dass der Schlaf ständig unterbrochen oder wenig erholsam ist.
In solchen Fällen sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und die Ursachen, etwa in einem Schlaflabor, untersuchen lassen. Im nächsten Schritt lässt sich eine Behandlung finden, die auf die Ursache zugeschnitten ist.
»So etwas sollte man auf jeden Fall nicht auf die leichte Schulter nehmen«, sagt Helmut Frohnhofen. Nicht nur, weil man sich tagsüber sehr müde fühlt, sondern auch, weil der Schlafmangel ernste Folgen haben kann. Ein erhöhtes Risiko für Stürze zum Beispiel – oder die Entwicklung von Hirnleistungsstörungen bis hin zur Demenz.
Manchmal kreisen die Gedanken ohne Unterlass – und verhindern so erholsamen Schlaf. »Wie bei einem Auto, das im Leerlauf immer Vollgas gibt«, sagt Helmut Frohnhofen. Schlafstörungen stehen oft auch im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen.
»Schlaf ist nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele wichtig«, sagt Psychotherapeutin Lessing. Wir brauchen ihn, um Ressourcen aufzufüllen, um widerstandsfähig zu bleiben, um uns von den Belastungen des Tages zu erholen. »Mangelnder Schlaf beeinträchtigt auf Dauer die Psyche und begünstigt Depressionen«, warnt sie.
Auch wenn man eine psychische Ursache vermutet, sollte man also aktiv werden – und sich professionelle Hilfe holen. Wobei Betroffene nicht davon ausgehen dürfen, dass eine Psychotherapie ihre Schlafprobleme direkt löst. »Im schlechtesten Fall wird der Schlaf zunächst sogar noch schlechter, weil sich die Patienten auf einmal darüber klar werden, dass sie noch ganz andere Baustellen haben«, sagt Lessing. Doch langfristig kann man einen besseren Umgang mit belastenden Gedanken lernen – und Distanz zu ihnen aufbauen.