Was bringt die Impfung gegen Blasenentzündungen? |
Juliane Brüggen |
06.04.2023 13:45 Uhr |
Eine Blasenentzündung ist sehr belastend. Besonders oft sind Frauen betroffen und bei einigen kehren die Beschwerden immer wieder zurück. / Foto: Getty Images/Issarawat Tattong
Die Impfung soll der Fachinformation zufolge die Immunreaktion gegenüber häufigen Erregern von Harnwegsinfektionen verbessern und damit die nächste Erkrankung verhindern oder hinauszögern. Enthalten sind verschiedene Bakterienarten und Serotypen in abgetöteter Form – hauptsächlich Escherichia coli, häufigster Auslöser von Harnwegsinfekten.
In der S3-Leitlinie zu ambulanten unkomplizierten Harnwegsinfektionen, die aktuell überarbeitet wird, kommen die Experten zu dem Schluss, dass die Datenlage »keine hochwertige Aussage zum Einsatz von Strovac« zulässt – was sich in einer Kann-Empfehlung niederschlägt, bevor eine antibiotische Prophylaxe zum Einsatz kommt. Eine neuere randomisierte, placebo-kontrollierte Studie hat nun ergeben, dass die Impfung mit Strovac wiederkehrenden Blasenentzündungen nicht besser vorbeugen konnte als eine Placebo-Impfung. Untersucht wurden 376 Personen – meist Frauen –, die innerhalb der letzten zwölf Monate mindestens fünfmal an einer unkomplizierten Blasenentzündung erkrankt waren. Nach der zufälligen Einteilung in Verum- oder Placebo-Gruppe, erhielten die Teilnehmenden drei Impfungen im Abstand von jeweils zwei Wochen (+/- 7 Tage).
Es zeigte sich, dass sowohl die Verum- als auch die Placebo-Impfung einen Effekt auf die Rezidivquote hatte. In den folgenden 13,5 Monaten reduzierte sich die Zahl der Harnwegsinfekte bei Personen in der Verumgruppe von vormals 5,5 auf 1,2 Blasenentzündungen, in der Placebo-Gruppe von zuvor 5,4 auf 1,3 Infekte. Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Einstichstelle und grippeähnliche Symptome traten unter Strovac häufiger auf. Da der tatsächliche Impfstoff der Scheinimpfung nicht signifikant überlegen war, kann aus der Studie kein Wirksamkeitsbeleg abgeleitet werden.