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Unterschätztes Screening

Was die »kleine Darmspiegelung« ist und was sie kann

Ein Darmkrebs-Screening muss nicht immer durch eine aufwändige Koloskopie erfolgen. Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mitteilt, hat auch die »kleine Darmspiegelung«, die deutlich schonendere flexible Sigmoidoskopie, ein hohes präventives Potenzial. Das habe sich in der Neubewertung zweier großer Studien nun gezeigt.
Katja Egermeier
29.04.2024  16:00 Uhr

Bislang werde die Sigmoidoskopie jedoch kaum zur Darmkrebsvorsorge eingesetzt, sondern neben dem Test auf Blut im Stuhl nur die Koloskopie angeboten, so das DKFZ. Dabei sei die Sigmoidoskopie deutlich weniger belastend, da die Untersuchung auf den Mastdarm und untere Dickdarmabschnitte beschränkt sei und insbesondere die komplette Darmentleerung vor der Behandlung entfalle. »Das ist ein wichtiger Aspekt mit Blick auf die Akzeptanz«, erklärt DKFZ-Epidemiologe Hermann Brenner, der bei der Neuauswertung der Studien federführend war. Mit dieser Methode als weitere Option würden sich möglicherweise deutlich mehr Menschen zu einer Darmkrebsvorsorge bereit erklären.

Und diese habe durchaus präventives Potenzial: Eine einmalig durchgeführte Sigmoidoskopie im Alter zwischen 55 und 64 Jahren könne etwa zwei von drei Krebserkrankungen im Mastdarm und unteren Bereich des Dickdarms verhindern. Das habe die neuerliche Analyse zweier Studien ergeben, so Brenner. Dass diese nun zu einem anderen Ergebnis komme, lasse sich mit einer methodischen »Unschärfe« in der ursprünglichen Auswertung erklären. In dieser sei beispielsweise nicht unterschieden worden zwischen tatsächlich neu aufgetretenen Krebserkrankungen und jenen, die bei Studienbeginn schon vorhanden aber noch unentdeckt – und daher nicht mehr zu verhindern waren. Da diese mitgezählt worden seien, sei das ermittelte präventive Potenzial kleiner ausgefallen, als es tatsächlich ist.

Im Vergleich: Die frühere Auswertung ergab ein um 21 Prozent reduziertes Darmkrebsrisiko. Nach der Beseitigung der Prävalenz-Verzerrung lag die Risikoreduktion bei 29 Prozent. Wurden zudem nur jene Studienteilnehmer berücksichtigt, die der Einladung zur Vorsorgeuntersuchung auch tatsächlich folgten und sie wahrgenommen haben, ergab sich sogar ein um 41 Prozent verringertes Darmkrebsrisiko. Und es geht noch deutlicher: Laut der Neubewertung lassen sich Tumoren im unteren Dickdarmabschnitt durch eine Sigmoidoskopie zu 66 Prozent verhindern – zuvor hieß es zu 32 Prozent.

»Das sind hochrelevante Zahlen«, erklärt Mitautor Michael Hoffmeister, und sei ein Grund, den Stellenwert dieser Methode der Darmkrebsvorsorge zu überdenken. Sowohl die Koloskopie als auch die Sigmoidoskopie seien hoch effektive Verfahren, um einen Großteil der Darmkrebserkrankungen zu verhindern oder früh zu erkennen, so auch die Meinung von Brenner. Damit könnten auch Menschen, die vor einer Koloskopie zurückscheuen, ihr Darmkrebsrisiko deutlich verringern. »Diese Chance sollten wir ermöglichen und den erwiesenen Nutzen auch der Sigmoidoskopie besser kommunizieren.«

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