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Mundschutz

Was es über Schutzmasken zu wissen gibt

Um das Risiko einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus zu verringern, ist das Tragen eines Mundschutzes in Läden oder dem öffentlichen Nahverkehr zurzeit in fast allen Bundesländern vorgeschrieben. Doch Maske ist nicht gleich Maske. Zwischen einem einfachen Mund-Nasen-Schutz und einer »richtigen« Atemschutzmaske bestehen entscheidende Unterschiede.
Aponet
20.05.2020  08:30 Uhr

Das Tragen von Schutzmasken soll vor einer Tröpfcheninfektion mit den Viren schützen. Dazu sind der aus dem Operationssaal bekannte Mund-Nasen-Schutz (MNS) und auch selbstgenähte Stoffmasken jedoch nur bedingt geeignet: Solche Masken sollen vor allem verhindern, dass der Träger Tröpfchen in die Umgebung weitergibt. Er schützt also den Patienten, nicht den Träger.

Obwohl ein Selbstschutzeffekt für solche Masken nicht belegt ist, ist das Tragen Experten zufolge trotzdem sinnvoll: »Infektion und Schwere der Covid-19-Erkrankung hängen sehr wahrscheinlich mit der inhalierten Virendosis zusammen. Jede Verringerung dieser Dosis – zum Beispiel durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes – ist somit von Vorteil«, sagt Professor Michael Pfeifer, Präsident der Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Stoffmasken jedoch sollten regelmäßig gewechselt und nach jedem Tragen gereinigt werden. Feuchtigkeit könnte andernfalls die Lebensbedingungen für Viren noch verbessern und das Infektionsrisiko für den Träger sogar erhöhen.

Soll der Tragende sicher vor einer Tröpfcheninfektion geschützt werden, sind sogenannte Partikel-filternde Halbmasken (filtering face piece, FFP) der Klasse II oder III geeignet, die ganz oder teilweise aus nicht auswechselbarem Filtermaterial bestehen. Diese reduzieren infektiöse Aerosole in der eingeatmeten Luft. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist jedoch darauf hin, dass mehrlagiger chirurgischer MNS und die FFP-Masken gerade in der aktuellen Situation dem medizinischen und pflegerischen Personal vorbehalten bleiben sollten.

Auf den Stoff kommt es an

Für den Privatgebrauch empfiehlt das RKI eine sogenannte Mund-Nasen-Bedeckung. Dabei handelt es sich um Masken aus handelsüblichen Stoffen, die auch selbst genäht werden können. »Die Filterleistung verschiedener Stoffe variiert dabei jedoch erheblich«, sagt Lungenfacharzt Dr. Dominic Dellweg. So hätten normierte chirurgische Masken die beste Filterleistung und einen geringen Luftwiderstand. Andere Stoffe, zum Beispiel Staubsaugerbeutel oder Geschirrhandtücher, hätten zwar eine nur etwas geringere Filterleistung, dafür aber einen deutlich höheren Luftwiderstand. »Letzteres führt zu einer erhöhten Atemanstrengung und kann vor allem bei älteren und vorerkrankten Patienten problematisch sein«, sagt DGP-Präsident Pfeifer. Bei der Materialauswahl solle deshalb darauf geachtet werden, dass längeres Atmen durch die anliegende Maske möglich ist.

Was Masken bringen

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im öffentlichen Leben kann laut RKI dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung zu verlangsamen und Risikogruppen vor Infektionen zu schützen. Voraussetzung dafür sei, den Schutz insbesondere in Situationen zu tragen, in denen mehrere Menschen in geschlossenem Räumen zusammentreffen und sich dort länger aufhalten, etwa am Arbeitsplatz. Gleiches gelte, wenn der Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Personen nicht eingehalten werden kann, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen.

Um die Ausbreitung einzudämmen, sei weiterhin wichtig, dass genügend Menschen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und richtig damit umgehen. Das RKI rät, die Bedeckung durchgehend enganliegend über Mund und Nase zu tragen.

Hygiene und Abstand weiterhin wichtig

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung dürfe jedoch auf keinen Fall ein trügerisches Sicherheitsgefühl erzeugen und dazu führen, dass die zentralen Hygienemaßnahmen vernachlässigt werden: Dazu zählen weiterhin regelmäßiges und gründliches Händewaschen, richtiges Husten und Niesen sowie Abstand zu anderen Personen zu halten. Das seien laut RKI die effektivsten Schutzmaßnahmen im Alltag. Auch Händeschütteln solle weiterhin unterlassen werden.

Wichtig bleibt laut RKI auch: Wer sich krank fühlt, sollte unbedingt zu Hause bleiben und Kontakt zu anderen Menschen meiden. Allerdings: Nicht jeder, der mit SARS-CoV-2 infiziert ist, bemerkt das auch. Auch mit keinen oder milden Symptomen sind die Betroffenen jedoch ansteckend. Studien zeigen zudem, dass Infizierte bereits ein bis drei Tage vor dem ersten Auftreten der Symptome ansteckend sind. In diesen Fällen könnte das vorsorgliche Tragen eines Mundschutzes dazu beitragen, das Übertragungsrisiko zu vermindern. Eine solche Schutzwirkung ist laut RKI bisher zwar bislang nicht wissenschaftlich belegt, sie erscheint aber plausibel.

Kein Augenherpes durch Mund-Nasen-Schutz

Kritiker der Corona-Beschränkungen machen gegen Masken mobil, die in Geschäften und der Bahn getragen werden müssen. So kursiert die Behauptuing, dass durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Fälle von Augenherpes zunähmen.

Augenärzten sind derartige Fälle jedoch nicht bekannt. »Das entbehrt jeder Grundlage«, sagt Medizinprofessor Thomas Reinhard, ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. Über die eigene Atemluft unter dem Mundschutz könnte sich nach Angaben des Essener Mediziners Ludger Wollring, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands, theoretisch nur jemand anstecken, der gerade aktive Herpesbläschen an den Lippen hat. Diese Möglichkeit hält er aber für sehr unwahrscheinlich. Seinem Verband seien weder solche Fälle noch Studien zu der Problematik bekannt.

Augenherpes wird durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 ausgelöst, das zwischen 80 und 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland in sich tragen. Ein typischer Weg der Übertragung ist zum Beispiel der Gutenachtkuss der Eltern an ihr Kind. Häufiger infizieren sie dabei die Lippen, seltener die Augen. Oft löst die erste Ansteckung keine Symptome aus. Im Ruhezustand bleibt das Herpesvirus an den Nervenenden im Gehirn. Es kann mit sichtbaren Bläschen an den Augen ausbrechen, wenn das Immunsystem durch eine andere Krankheit oder Stress geschwächt ist.

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