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Bisphosphonate, Analgetika, Glucocorticoide

Was für die Beratung bei Schmerzen relevant ist

Bisphosphonate, Analgetika und Glucocorticoide gehören zu den beratungsintensivsten Arzneistoffklassen überhaupt – was auch ihrer meist längerfristigen Einnahmedauer bei Erkrankungen des Bewegungsapparates geschuldet ist. Was ist bei der pharmazeutischen Betreuung von Patienten mit Gelenk- und Knochenerkrankungen zu beachten?
Elke Wolf
30.06.2025  08:00 Uhr

Kiefernekrosen selten

Eine der gefürchtetsten Nebenwirkungen von Bisphosphonaten ist die Kiefernekrose. Im Beratungsgespräch gelte es, die Ängste der Patienten nicht zu verharmlosen, aber auch klarzumachen, dass das effektive Risiko äußerst gering ist – zumal man sehr gut vorbeugen könne, verdeutlichte die Apothekerin mit konkreten Zahlen.

Wie hoch das effektive Risiko tatsächlich ist, ist abhängig davon, welche Indikation zugrunde liegt. Für Osteoporose-Patienten ist es sehr gering. Es liegt bei unter 0,05 Prozent. Bei Zoledronsäure liege die Wahrscheinlichkeit noch niedriger, bei unter 0,02 Prozent, führte Apothekerin Stahl aus. Damit handele es sich mit weniger als 10 von 10.000 Betroffenen um ein seltenes Ereignis. Ungleich höher liegt das Risiko, wenn Skelettmetastasen der Grund für die Bisphosphonat-Gabe sind. Dann wurden in einer Metaanalyse 1:200 Fälle von Kiefernekrosen gezählt, was einem Risiko von 0,5 Prozent entspricht.

Essenziell für das Beratungsgespräch sei es, auf gut durchführbare Präventionsmaßnahmen einzugehen. Dazu gehörten eine gute Mundhygiene, gut sitzende Prothesen, vorab und eine mindestens einmal jährliche zahnärztliche Kontrolle sowie die sorgfältige Planung von Zahn- und Kieferbehandlungen. Ein erhöhtes Risiko für Kiefernekrosen hätten diejenigen Patienten, die zu geschwollenem Zahnfleisch, Mundgeruch oder schlecht heilenden Wunden nach einer Zahnentfernung neigen, so die Apothekerin aus Herdecke.

Diagnose nicht verzögern

Eigentlich gibt es sie in jeder Apotheke: Kunden, die aufgrund ihrer ständigen Rückenschmerzen nach dem Aufstehen morgens oder aufgrund eines chronischen Tennisarmes immer wieder nach nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) verlangen. »Hier gilt es, für das pharmazeutische Personal abzuschätzen, ob eine ärztliche Abklärung erforderlich ist oder ob die Diclofenac-Tabletten ausreichend sind. Im ungünstigen Fall können wir zur Diagnoseverzögerung beitragen«, sensibilisierte sie.

Sie stellte das Problem am Beispiel der Psoriasis-Arthritis dar. 30 bis 40 Prozent der Patienten mit einer Schuppenflechte entwickeln eine sogenannte Enthesitis, bei der sich die Sehnenansätze im Achillesfersenbereich entzünden. Dieser Druckschmerz über der Ferse kann auch das Erstsymptom einer Psoriasis sein. Genauso verhalte es sich mit dem Symptom Rückenschmerz, das oftmals auf die beginnende Psoriasis-Arthritis hinweist. »Bei 40 Prozent der Betroffenen kann man von einer entzündlichen Beteiligung der Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich ausgehen. Werden in solchen Fällen OTC-Präparate abgegeben, kann das zu einer relevanten Diagnoseverschleppung beitragen.« So werde laut einer holländischen Studie erst 30 Monate nach den Achillessehnenbeschwerden und 24 Monate nach den Rückenschmerzen die Diagnose Psoriasis-Arthritis gestellt.

Gastrointestinale Blutungen gehören zu den häufigsten Risiken einer NSAR-Therapie. »Hinweise auf Ulzera könnten sein, wenn der Patient von plötzlichem Sodbrennen oder Schluckproblemen selbst nach Flüssigkeiten berichtet. Dann ist der Arztbesuch dringend anzuraten«, weiß Stahl. Wer infolge eines ausgeheilten Ulcus von Ibuprofen etwa auf Celecoxib umgestellt wird, benötige dennoch einen Protonenpumpenhemmer als Magenschutz, und zwar für sechs bis acht Wochen. Und noch ein Stahlscher Beratungstipp: Wer unter NSAR Blutungen entwickelt, ist laut aktueller Leitlinie auf Helicobacter pylori zu testen.

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