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Was gegen Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen hilft

Die Kopfschmerzprävalenz bei Kindern und Jugendlichen hat in den letzten Jahren zugenommen. Oftmals sind Leistungsdruck, emotionaler Stress, zu viel Zeit am Computer oder zu wenig Bewegung die Ursache – der monatelange Lockdown in Folge der Corona-Pandemie hat diese Faktoren noch zusätzlich verstärkt.
Christiane Berg
13.10.2021  16:00 Uhr

»Regelmäßige Kopfschmerzen können den Alltag und die Zukunft junger Menschen stark beeinträchtigen. Eltern sollten diese daher bei ihrem Kind nicht bagatellisieren«, warnt Privat-Dozentin Dr. Gudrun Goßrau, Dresden, in einer Mitteilung der Deutschen Schmerzgesellschaft anlässlich des kommenden Deutschen Scherzkongresses.

Im Rahmen einer Querschnittsstudie in Dresden mit über 2700 befragten Schülerinnen und Schülern im Alter von sechs bis 19 Jahren gaben circa 37 Prozent an, einmal im Monat unter Kopfschmerzen zu leiden, so Goßrau. 31,5 Prozent beklagten mindestens zwei Kopfschmerztage pro Monat innerhalb des zum Zeitpunkt der Befragung vergangenen Vierteljahres und fehlten dadurch regelmäßig in der Schule.

Häufig nicht ernst genommen

»Eine ärztliche Diagnose und Therapie der Kopfschmerzen erhielten jedoch nur die Wenigsten«, konstatiert Goßrau. »Kopfschmerzen bei Kindern werden viel zu häufig nicht ernst genommen – das, obwohl sie schnell in einen Teufelskreis aus Leistungsabfall, Schulangst und sozialer Isolation geraten können«, so die Neurologin. Hier bestehe akuter Handlungsbedarf.

Alarmierend sei auch, dass Kopfschmerzen häufig in Eigenregie mit frei verkäuflichen Medikamenten bekämpft werden. »Schmerzmittel sollten Kinder jedoch nur einnehmen, wenn sie vom Arzt oder der Ärztin in geeigneter Dosierung verordnet wurden«, betont sie weiter. Nicht nur, dass die in Selbstmedikation eingesetzten Arzneimittel oftmals für Kinder gar nicht geeignet seien. Bei häufiger Einnahme könnten Analgetika die Kopfschmerzen zudem aktuell und auch zukünftig verstärken.

Ob Spannungskopfschmerz oder Migräne, ob Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol: Die dringend notwendige Botschaft für Eltern und pädiatrische Patienten sei, die Regel »3 bis 10« zu befolgen, also akute Kopfschmerzmedikamente nicht mehr als an drei aufeinanderfolgenden Tagen und nicht mehr als zehn Tage pro Monat zu applizieren und spätestens dann einen Arzt zu konsultieren.

Der Arztbesuch sei unumgänglich nicht nur, um die gemäß der individuellen Kopfschmerzdiagnose geeignete und körpergewichtsangepasste medikamentöse Therapie zu finden. Unbedingt müssten auch Traumata und mögliche Ursachen wie Gehirnerschütterungen oder aber schwerwiegende Grunderkrankungen wie unter anderem Hirnhautentzündungen, Sinusvenenthrombosen, Blutungen oder intrakranielle Hypertonie sowie nicht zuletzt auch Augenprobleme ausgeschlossen werden.

Einfache, aber gezielte Maßnahmen

Beruht die Therapie bei Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter auf den drei Säulen Aktivierung, Entspannung und Medikation, so können häufig schon einfache, aber gezielte Maßnahmen zu einer Linderung führen, hebt Goßrau auch als Mitautorin einer im August 2020 veröffentlichten Übersichtsarbeit »Epidemiologie von Kopfschmerzen und Jugendlichen – eine andere Art von Pandemie« hervor.

Dazu zählen zum Beispiel definierte Tagesstrukturen mit weniger Termin- und Leistungsdruck, mehr Auszeiten von Handy und Computer, ausreichendes Trinken und feste Schlaf- und Essenszeiten. »Auch regelmäßiger Sport sowie Entspannungs- und Atemtechniken reduzieren Kopfschmerzen erheblich«, unterstreicht die Leiterin der Kopfschmerzambulanz des Dresdner Universitätsklinikums.

Zudem könne die kognitive Verhaltenstherapie schmerzlindernde Effekte zeigen und studiengemäß zu positiven Veränderungen der Gehirnfunktionen führen, was insbesondere für die Migränetherapie von Vorteil sei. »Nicht nur betroffene Kinder und Jugendliche, auch ihre Eltern müssen lernen, wie man der Kopfschmerzsituation begegnen kann«, so Goßrau. Mehr Ruhe, Rhythmik und Rituale: Ein entsprechender Lebensstil könne helfen, das Ausmaß und die Stärke der Schmerzen zu mindern.

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