Da die fehlende Elastizität der Stimmlippen Heiserkeit verursacht, gilt es, die so weit wie möglich wieder herzustellen. Das geht, indem man die Stimmlippen feucht hält, zum Beispiel mit Hyaluronsäure- oder Salz-Lutschtabletten. Sie erhöhen den Salzgehalt im Speichel und damit die Feuchtigkeit der Zellen. Auch Inhalationen mit Kochsalzlösung können wohltuend sein. Generell sollten heisere Menschen viel trinken, gerne auch warme Tees wie Kamille oder Salbei. Erstere wirkt entzündungshemmend, letzterer wirkt befeuchtend.
Die wahrscheinlich wichtigste Maßnahme: Bei Heiserkeit sollte man seine Stimme schonen, also möglichst wenig sprechen. Und wenn sich das nicht umsetzen lässt, kann es sinnvoll sein, sich vorab ein wenig einzusprechen – in Maßen, denn das Organ ist ja schon belastet.
»Räuspern und Flüstern nützt kein bisschen – im Gegenteil, es belastet die bereits gereizten Stimmlippen noch mehr, denn beim Flüstern muss man viel Druck aufwenden, um die Stimme zu bilden«, sagt Bohr. Gut zu wissen: Unsere Stimme wird am wenigsten beansprucht, wenn wir in mittlerer Stimmlage und Lautstärke sprechen.
Übrigens: »Bei Schleimgefühl auf den Stimmlippen ist Husten statt Räuspern schonender«, sagt auch Professor Antoniu-Oreste Gostian. Er ist Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Klinikums Straubing.
Wenn die Heiserkeit länger als drei bis vier Wochen andauert, sollte man unbedingt nach den Ursachen schauen und schwere Erkrankungen ausschließen – wie zum Beispiel Kehlkopfkrebs. An ihm erkranken rund 3000 Menschen jährlich in Deutschland. »Bei früher Erkennung ist Kehlkopfkrebs heute fast 100 Prozent heilbar«, so Christopher Bohr. Anlaufstelle ist die HNO-Praxis.
Ja, eine bessere Nutzung der Stimme kann Kehlkopf und Stimmlippen entlasten. »Wenn die Stimme für den beruflichen oder privaten Gebrauch nicht ausreichend belastbar ist, ist eine eingehende Stimmdiagnostik sinnvoll«, sagt Antoniu-Oreste Gostian. Erste Anlaufstelle sind dabei Fachärztinnen und Fachärzte für Phoniatrie. Gemeinsam mit Logopädinnen und Logopäden erarbeiten sie ein individuelles Therapiekonzept.
Wer seine Stimme trainieren will, kann das parallel auch mit einigen einfachen Übungen tun – zum Beispiel einem lockeren Summen. »Summen Sie leise eine Melodie oder versuchen Sie sich an der Lax-Vox-Methode: Dabei summen Sie durch einen Strohhalm in ein gefülltes Wasserglas«, rät Christopher Bohr. Das klingt zwar seltsam, ist aber sehr wirksam.