Was hilft bei Jucken, Schmerzen, Nässen? |
Was tun, wenn es am Po juckt, nässt und schmerzt? Eine gut Idee ist es, zuerst in der Apotheke nachzufragen. / Foto: Adobe Stock / Oranuch
Analschmerzen können sowohl körperlich als auch psychisch belasten. Zum einen quälen die Beschwerden an sich und zum anderen schämen sich viele Menschen, dass sie dieses Problem haben. So verlockend es sein mag, anorektale Leiden zu verschweigen, so wenig tun sich Patienten damit einen Gefallen. Von selbst verschwinden sie in den meisten Fällen nicht.
Vielleicht kann es Betroffene beruhigen, dass sie mit ihrem Leiden nicht allein sind. Die Analregion ist aus verschiedenen Gründen für Probleme prädestiniert: Sekrete ekkriner und apokriner Schweißdrüsen erzeugen ein feuchtes Milieu. Urin und Stuhl, Reibung durch die Kleidung und Hygienefehler strapazieren die Haut zusätzlich. Da verwundert es nicht, dass die Haut mitunter gereizt reagiert und Ekzeme bildet.
Meistens entstehen Analekzeme, auch als perianale Dermatitis bezeichnet, wenn andere Erkrankungen wie Allergien oder eine atopische Dermatitis vorliegen, auch übertriebene Analhygiene kann ein Auslöser sein. Je nach Ursache werden drei Haupttypen unterschieden: das irritativ-toxische Ekzem, das durch chemische oder mechanische Reize ausgelöst wird, das atopische Ekzem und das allergische Kontaktekzem.
Die entzündete Haut in der Region um den After schmerzt, brennt, nässt und juckt. Patienten sollten der Versuchung widerstehen, vermehrt zu kratzen, um die Haut nicht noch mehr zu schädigen. Gegen den Pruritus kann die PTA eine juckreizlindernde Creme empfehlen. Sitzbäder mit adstringierenden und entzündungshemmenden Gerbstoffen, etwa aus Eichenrinde oder Kamille, beruhigen die irritierte Haut.
Bei ausgeprägten Ekzemen kann der Arzt für die kurzzeitige Anwendung eine cortisonhaltige Salbe als lokale antientzündliche Therapie verschreiben. Patienten haben allerdings durch die Anwendung ein erhöhtes Risiko für Pilzerkrankungen. Topische Glucocorticoide (wie Methylprednisolonaceponat, Prednicarbat, Clobetasolpropionat) können bei längerer Anwendung zudem lokale Nebenwirkungen wie Hautatrophie oder Teleangiektasie (sichtbare Erweiterungen oberflächlicher Gefäße) verursachen. Um einen Rebound-Effekt zu vermeiden, werden die Mittel am besten langsam ausgeschlichen.
Zur Pflege sind bei einem Analekzem regenerationsfördernde und hautschützende Externa wie allergenfreie Öl-in-Wasser-Emulsionen geeignet. Übermäßige Hygiene mit Seife stört die natürliche Hautflora und trocknet die Haut aus. Die PTA berät gerne, wie Patienten sich schonend und hautfreundlich reinigen (siehe Kasten). Bei einer zugrunde liegenden proktologischen Grunderkrankung wie einem Hämorrhoidalleiden, Stuhlinkontinenz oder Analfisteln bespricht der Patient mit seinem Arzt, wie diese zu behandeln ist.
Das einem Analekzem möglicherweise zugrunde liegende Hämorrhoidalleiden ist vermutlich das Po-Problem, an das viele Menschen bei proktologischen Erkrankungen als Erstes denken. Es wird geschätzt, dass etwa die Hälfte der Erwachsenen über 30 Jahre zumindest zeitweise von symptomatischen Hämorrhoiden betroffen sind. Allerdings mangelt es an validen epidemiologischen Studien, und es liegt eine hohe Anzahl von Fehldiagnosen vor, meist von den Betroffenen selbst gestellt.
Zunächst ist wichtig: Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Sie bilden Gefäßpolster am Übergang zwischen Mastdarm und Analkanal. Symptomatische Hämorrhoiden verursachen Beschwerden. Die Ursachen dafür sind noch nicht geklärt. Mögliche Einflussfaktoren sind starkes Pressen beim Stuhlgang, langjähriges schweres Heben, Bewegungsmangel, Übergewicht und eine Schwangerschaft. Alter und eine genetische Veranlagung können ebenfalls eine Rolle spielen.
Ärzte klassifizieren beim Hämorrhoidalleiden vier Schweregrade:
Hämorrhoiden werden in verschiedene Stadien unterteilt. Bei rund 90 Prozent der Hämorrhoidalleiden liegt Grad I und II vor. Je früher Hämorrhoiden behandelt werden, desto besser. / Foto: PZ-Grafik/Stephan Spitzer
Gut zu wissen: Von der Größe der Hämorrhoiden lässt sich nicht zwangsläufig auf das Ausmaß der Beschwerden rückschließen. Manche Patienten haben starke Beschwerden trotz kleiner Hämorrhoiden, während andere mit großen Hämorrhoiden fast beschwerdefrei sind.
Zu den häufigen Symptomen zählen Blutungen, Jucken, Brennen, Nässen und das Gefühl einer unvollständigen Stuhlentleerung. Schmerzen entstehen, wenn der Schließmuskel Hämorrhoiden einklemmt. Der Arzt führt in der Regel eine körperliche Untersuchung durch, um Auffälligkeiten zu erkennen. Eine Enddarmspiegelung oder eine Spiegelung des gesamten Dickdarms können dabei helfen, andere Erkrankungen auszuschließen.
Je nachdem, wie weit das Leiden fortgeschritten ist, stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Für Hämorrhoiden vom Grad 1 und 2 empfiehlt der Arzt in der Regel konservative Therapien, um die Symptome zu lindern. Das heilt die Krankheit jedoch nicht, und viele Patienten leiden unter wiederkehrenden Beschwerden.
Zu den konservativen Maßnahmen gehört eine Pharmakotherapie mit wirkstoffhaltigen Salben, Cremes oder Zäpfchen. Cortisonhaltige Präparate lindern Entzündungen und lokale Anästhetika wie Benzocain, Cinchocain oder Lidocain reduzieren Juckreiz und Schmerzen. Analdehner lockern die Muskulatur und verbessern die Durchblutung. Medizinprodukte zum Auftragen auf die Analschleimhaut können die Gleitfähigkeit des Stuhls verbessern, sodass Patienten weniger stark pressen müssen.
Die PTA kann auch empfehlen, verstärkt ballaststoffreiche Lebensmittel in die Ernährung einzubauen und täglich ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um den Stuhl weicher zu machen. Anleitungen für ein Beckenbodentraining können Patienten ebenfalls weiterhelfen. Regelmäßig durchgeführt stärken die Übungen die Muskulatur und stabilisieren den Beckenboden. Bei starken Schmerzen helfen rezeptfreie Analgetika wie Paracetamol, Ibuprofen, Naproxen oder Acetylsalicylsäure.
Beckenbodenübungen sind bei Hämorrhoiden einen Versuch wert. Regelmäßiges Training stärkt die Muskulatur und gibt dem Beckenboden mehr Halt. / Foto: Adobe Stock/mapo
Operative Behandlungsoptionen werden für Hämorrhoiden ab Grad 2 empfohlen, wenn konservative, rein symptomatische Maßnahmen nicht ausreichen. Ein häufig angewendetes Verfahren ist die Gummibandligatur: Der Arzt legt dabei ein Gummiband um die Basis der Hämorrhoide, um die Blutzufuhr zu unterbrechen. Das abgeschnürte Gewebe stirbt ab und wird mit dem Stuhl ausgeschieden.
Bei der Sklerotherapie injiziert er eine Lösung in die Hämorrhoide, wodurch sich Narbengewebe bildet. Das Narbengewebe unterbricht die Blutversorgung und die Hämorrhoide verkleinert sich. Auch mit Infrarotlicht (Infrarot-Photokoagulation) und elektrischem Strom (Elektrokoagulation) kann der Arzt die Blutzufuhr in den Hämorrhoiden unterbrechen und diese so schrumpfen. In weiter fortgeschrittenen Stadien kann eine umfangreichere Operation erforderlich sein, um kranke Hämorrhoiden zu entfernen (Hämorrhoidektomie).
Bei analen Blutungen ist immer eine ärztliche Abklärung ratsam, da sie nicht nur bei vergrößerten Hämorrhoiden oder Ekzemen auftreten können, sondern auch ein Zeichen für ernste Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Dickdarm- oder Mastdarmkrebs sein können. Eine weitere häufige Ursache sind Analfissuren. Dabei handelt es sich um schmerzhafte Längsrisse in der Schleimhaut des Afters. Analfissuren, auch Analrisse oder Afterrisse genannt, kommen besonders oft bei Erwachsenen mittleren Alters vor. Sie entstehen häufig durch harten Stuhl und übermäßiges Pressen. Patienten berichten dann über Schmerzen und Blutungen beim Stuhlgang.
Zu unterscheiden sind die akute und die chronische Analfissur. Geringfügige, akute Risse bilden sich oft innerhalb kurzer Zeit zurück. Damit die Wunden nicht chronisch werden, ist es dennoch ratsam, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. Patienten können zur Heilung beitragen, indem sie für einen normalen Stuhlgang sorgen, also Verstopfung und Durchfall vermeiden. Die PTA kann Maßnahmen empfehlen, wie ballaststoffreich zu essen, ausreichend zu trinken und sich regelmäßig körperlich zu betätigen.
Bei hartnäckiger Verstopfung können Laxanzien wie Macrogol helfen. Eine Analfissur wird als chronisch betrachtet, wenn sie länger als acht Wochen besteht. Dann unterhält sich das Entzündungsgeschehen selbst und es kann eine chirurgische Sanierung erforderlich sein.
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist bei Po-Leiden empfehlenswert, um Verstopfung vorzubeugen und starkes Pressen auf der Toilette zu vermeiden. / Foto: Adobe Stock/luciano
Eine chronische Analfissur kann dazu führen, dass sich eine Fistel (»Fissurfistel«) bildet. Analfisteln entstehen in der Regel im Zusammenhang mit einem Analabszess, der sich im Bereich der kleinen Drüsen am After gebildet hat. Die Fistel leitet als unnatürlicher Kanal aus der Entzündungshöhle den Eiter nach außen ab. Analschmerzen, Schwellungen, Rötungen und Flüssigkeitsabfluss in Anusnähe sind die Hauptsymptome. Weiterhin können Fieber und ein allgemeines Unwohlsein auftreten. Fisteln heilen in der Regel nicht von selbst ab und müssen operativ entfernt werden. In der Zeit nach dem Eingriff können Sitzbäder die Haut beruhigen und zu einer schnelleren Heilung beitragen.
Mit besonders viel Scham ist für viele Betroffene die Stuhlinkontinenz verbunden. Sie betrifft vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter. Ursachen können zum Beispiel altersbedingte Veränderungen, Verletzungen im Analbereich, neurologische Störungen, Entzündungen oder Medikamentennebenwirkungen sein.
Das Thema wird gesellschaftlich tabuisiert, was dazu führt, dass sich viele Betroffene isolieren und psychisch stark unter dem Symptom leiden. Die Tabuisierung erklärt auch, dass die Dunkelziffer hoch ist. Die Therapieansätze reichen von konservativen Maßnahmen wie Stuhlregulanzien und Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen. Hilfsmittel können die Lebensqualität verbessern und die Apotheke kann zu geeigneten Inkontinenzprodukten beraten.
Auch über analen Juckreiz mögen Betroffene nicht unbedingt gerne sprechen, da der Verdacht naheliegt, dass unzureichende Hygiene der Auslöser ist. Allerdings ist eine unzureichende Reinigung nach dem Stuhlgang nur eine von vielen möglichen Ursachen. Auch das Gegenteil, nämlich übertriebene Hygiene, kann der Auslöser sein. Analer Juckreiz tritt jedoch meistens als ein unspezifisches Symptom verschiedener Erkrankungen wie Infektionen, Allergien, Hauterkrankungen und selten auch bösartigen Erkrankungen auf. Entsprechend wichtig ist es, den Arzt aufzusuchen und die Ursache feststellen zu lassen.
Handelt es sich um eine virale, bakterielle oder parasitäre Infektion oder eine Mykose, benötigt der Patient geeignete, vom Arzt verordnete Medikamente. Möglicherweise vertragen Patienten auch bestimmte Hygieneprodukte nicht. Die PTA kann mit ihnen besprechen, welche allergenfreien Alternativen es zum Reinigen und Pflegen gibt.
Heftige Schmerzen und eine sich schnell entwickelnde Schwellung im Analbereich können auf eine Analvenenthrombose hinweisen. Diese Art der Thrombose ist mit einem Bluterguss vergleichbar und entsteht meistens, wenn sich Blut am After staut. Betroffene halten das Blutgerinnsel häufig für eine Hämorrhoide. Auslöser können Sitzen auf kalten Flächen, bei Frauen die Monatsblutung oder eine Schwangerschaft, Verstopfung, starker Durchfall oder schweres Heben sein. Die gute Nachricht ist, dass eine Analvenenthrombose selten gefährlich ist. Die PTA kann bei starken Schmerzen orale Analgetika mit Ibuprofen oder Diclofenac empfehlen. Der Arzt kann größere Knötchen unter örtlicher Betäubung entfernen.
Eine offene Beratung und die Möglichkeit, über Sorgen und Fragen zu sprechen, hilft Patienten gerade bei tabubehafteten Themen wie Beschwerden im Analbereich. Wichtig ist, dass das Apothekenteam auf die Grenzen der Selbstmedikation hinweist. Po-Probleme können vielfältige und nicht immer harmlose Ursachen haben. Bei unklaren Beschwerden und wenn nach einer Woche der Selbstbehandlung immer noch Symptome vorhanden sind, ist ärztlicher Rat erforderlich.
Foto: Adobe Stock/natalialeb
Eine Windeldermatitis kann grundsätzlich jede Person betreffen, die Windeln trägt, ganz unabhängig vom Alter. Sie zählt in Deutschland zu den häufigsten dermatologischen Problemen bei Babys im Alter zwischen neun und zwölf Monaten. Bei älteren Menschen spricht man bei der Hautkrankheit eher von der Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD).
Kennzeichnend ist, dass die Haut im Bereich von Po, Genitalien und auf der Innenseite der Oberschenkel gerötet und aufgeweicht ist. Offene, nässende Stellen und Verkrustungen weisen auf eine sekundäre Infektion hin, bei der Candida albicans oder Staphylokokkus aureus häufig die Auslöser sind.
Verursacht werden die Hautirritationen durch das besondere Milieu im Inneren der Windel. Dieses beansprucht die Haut nicht nur mechanisch, sondern schafft auch einen Okklusionseffekt. Bakterien und Pilze finden im feucht-warmen Inneren der Windel optimale Wachstumsbedingungen vor und die geschundene Haut bietet leichte Eintrittspforten. Verschärft wird das Problem durch zu seltenes Windelwechseln, übertriebene Hygiene und ungeeignete Reinigungs- und Pflegemittel sowie Durchfall, saure oder scharfe Lebensmittel und bestimmte Medikamente wie Antibiotika.
Empfehlungen zur Prophylaxe und Therapie der Windeldermatitis werden oft mit dem Akronym ABCDE zusammengefasst:
Die Haut profitiert von windelfreien Zeiten, um an der Luft atmen und trocknen zu können. Ein regelmäßiger Windelwechsel, besonders nach dem Stuhlgang, ist wichtig, um die Haut nicht mehr als nötig zu reizen. Eine gründliche Reinigung mit handwarmem Wasser und milden Syndets sowie ein sanftes Trocknen der Haut sind ebenfalls wichtig.
Bei bereits vorhandenen wunden Stellen beschleunigt Zinkoxid die Heilung und bildet eine schützende Barriere vor weiteren Reizungen. Produkte mit Lanolin, wie Fett- oder Heilwolle, gelten als Geheimtipp bei geröteten Stellen. Gewaschene, aber ansonsten naturbelassene Schafwolle wird dazu in die frische Windel gelegt, um ein Luftpolster zu schaffen, das die Haut besser atmen lässt. Nicht zuletzt trägt die Wahl einer geeigneten, luftdurchlässigen Windel dazu bei, einen wunden Po zu vermeiden. In schweren Fällen oder bei Anzeichen einer Infektion hilft der (Kinder-)Arzt weiter.