Was im Eckpunktepapier steht |
Mit der Apothekenreform sollen PTA in bestimmten Fällen ohne Apotheker vor Ort arbeiten können. / Foto: Getty Images/alvarez
Einleitend heißt es im Eckpunktepapier: Die Arzneimittelversorgung durch Apotheken sei derzeit flächendeckend sichergestellt, jedoch werde sie im ländlichen Bereich teilweise von nur wenigen Apotheken übernommen. Der Fachkräftemangel, ein wachsendes Stadt-Land-Gefälle in der Bevölkerung und die Abwanderung in andere Beschäftigungszweige würden perspektivisch zu Versorgungseinschränkungen in der Fläche führen können. »Deshalb wollen wir die notwendigen Rahmenbedingungen für eine bessere Arzneimittelversorgung durch Apotheken in der Fläche schaffen«, heißt es weiter.
Folgende Maßnahmen des BMG sind demnach geplant:
Laut Eckpunktepapier soll die Möglichkeit zur Telepharmazie geschaffen werden. So könnten Apotheken etwa Kunden in einer anderen Filialapotheke per Video beraten. Besteht eine solche telepharmazeutische Beratungsmöglichkeit mit einem Apotheker, sollen Apotheken und Filialen auch vorübergehend öffnen können, wenn eine erfahrene PTA vor Ort die Arzneimittelabgabe übernimmt. Die Herstellung parenteraler Arzneimittel, das Impfen und die Abgabe von Betäubungsmittel sollen weiter an die persönliche Anwesenheit eines Apothekers geknüpft bleiben.
Apotheken sollen Aufgaben im Bereich der Prävention und Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und tabakassoziierten Erkrankungen übernehmen, zum Beispiel als neue pharmazeutische Dienstleistungen oder Einbeziehung in Check-up-Untersuchungen.
Geplant ist außerdem, die Bürokratie abzubauen und die Fachkräftegewinnung zu erleichtern. Dazu heißt es im Detail:
Die ABDA ist mit den Reformplänen aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) nicht einverstanden und hat eine erste Analyse der Eckpunkte an die Mitglieder des Gesundheitsausschuss des Bundestags verschickt.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening warnt: »Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach versucht wieder eine Mogelpackung zu verkaufen. Nach außen präsentiert er die Pläne als Segen für kleine Landapotheken. Schaut man sich die Vorschläge genauer an, wird klar, dass unter dieser sogenannten Reform alle Apotheken leiden würden – sowohl die Land- als auch die Stadtapotheken.« Die Apotheken benötigten eine sofort wirksame, wirtschaftliche Stärkung, sonst werde die flächendeckende Versorgung im kommenden Jahr weiter ausdünnen. »Unsere Patientinnen und Patienten würden schlechter versorgt werden, weil das Ministerium in seinen Eckpunkten Qualitätseinbußen und Honorarkürzungen in Apotheken vorsieht«, so Overwiening.