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Beim Experten nachgefragt

Was kann Vitamin D wirklich?

Vitamin D scheint ein Alleskönner zu sein: Neben seiner Wirkung auf die Knochen soll es auch das Immunsystem stärken. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie steigt momentan die Nachfrage. Doch welche Effekte hat das Sonnenvitamin wirklich und für wen ist eine Einnahme sinnvoll? PTA-Forum hat hierzu einen Experten befragt.
Michelle Haß
11.12.2020  14:00 Uhr

Schutz vor Covid-19

Diverse Beobachtungstudien haben gezeigt, dass schwere Covid-19-Verläufe mit einem niedrigen Vitamin-D-Status assoziiert sind. Kann eine Substitution also vor schweren Verläufen schützen? Hier sei die Studienlage durchwachsen, so Steinhilber. Es sei nicht klar, ob wirklich ein Zusammenhang bestehe oder ob es sich nur um eine zufällige Korrelation handle. Denn multimorbide Menschen, bei denen das Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs erhöht ist, haben häufig gleichzeitig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Somit sei unklar, ob der schwere Verlauf etwas damit oder dem eigentlichen Gesundheitszustand der Person zu tun hat. »Man könnte eventuell vermuten, dass aufgrund der Stimulation des angeborenen Immunsystems vielleicht ein Nutzen in einer Vitamin-D-Substitution besteht. Aber belegt ist es im Augenblickt nicht«, macht Steinhilber deutlich.

Auch die DGE warnt, trotz der guten Studienlage im Hinblick auf die präventiven Effekte von Vitamin D auf akute Atemwegsinfekte: »Schlussfolgerungen für die Prävention von Covid-19 lassen sich aus den Daten derzeit nicht ableiten, da alle bewerteten Studien vor Auftreten der Pandemie durchgeführt wurden.«

Regelmäßig 1000 Einheiten

Für die allgemeine Substitution in den Wintermonaten empfiehlt Steinhilber 1000 I.E. Vitamin D3. Das sei für jedermann sinnvoll und in dieser Dosierung ausreichend sicher. Denn die eigentliche Wirkform Calcitriol sei im Plasma nur ein Tausendstel so hoch konzentriert wie seine Vorstufe, das 25-Hydroxy-Vitamin-D3. »Eine Gabe des Prähormons Vitamin D3 wirkt sich auf den Gehalt an aktiviertem Calcitriol relativ moderat aus.« Als Faustregel gibt Steinhilber an: 1000 I.E. täglich eingenommen führen zu einer Erhöhung des 25-Hydroxy-Vitamin-D3- Spiegels um 10 ng/ml.

In höheren Mengen eingenommen kann Vitamin D jedoch auch überdosiert werden und langfristig schaden. Die DGE gibt hier als Schwellenwert eine Dosis von 4000 I.E. pro Tag an. Eine andauernde Überdosierung mit Vitamin-D-Präparaten, oberhalb dieser Grenze können laut DGE unerwünschte Nebenwirkungen wie Nierensteine oder Nierenverkalkung hervorrufen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) spricht sich ebenfalls für eine Gesamtzufuhr in Höhe von 100 µg/Tag (entspricht 4000 I.E.) für Erwachsene und 50 µg/Tag (entspricht 2000 I.E.) für Kinder von 1 bis 11 Jahren aus. Die Menge bezieht sich dabei auf die Vitamin-D-Zufuhr aus allen Lebensmitteln, einschließlich Vitamin-D-Präparate und angereicherte Lebensmittel.

Für die Beratungspraxis gibt Steinhilber Folgendes mit auf den Weg: Die Substitution müsse regelmäßig erfolgen. Als Alternative zur täglichen Einnahme kann einmal in der Woche eine höhere Dosierung von 10.000 I.E. erfolgen. »Doch hier befinden wir uns dann schon im rezeptpflichtigen Bereich«, gibt er zu bedenken. Da Vitamin D3 fettlöslich ist, sollte die Einnahme außerdem zu einer (fetthaltigen) Mahlzeit erfolgen.

Um ihren Bedarf dauerhaft abschätzen zu können, empfiehlt Steinhilber Substituierenden, früher oder später doch einmal ihren Vitamin-D-Spiegel kontrollieren zu lassen. Unter Umständen ist eine Substitution nicht mehr notwendig oder umgekehrt 1000 I.E. täglich nicht ausreichend. Ab wann man von einem Mangel spricht, darin sind sich Experten teilweise noch uneinig. »Ein Plasmawert unter 20 ng/ml wird als niedrig betrachtet. Werte zwischen 20 und 30 ng/ml liegen im Graubereich. Da will sich die Wissenschaft nicht so genau festlegen«, erklärt Steinhilber. Außerdem lohnt es sich einmal, bei Patienten mit entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nachzufragen, wie es um ihren Vitamin-D-Status gestellt ist. Denn vor allem diese Patientengruppe hätte aufgrund ihrer Erkrankung häufig einen erhöhten Bedarf.

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