Was man über Keuchhusten wissen sollte |
Nach Angaben des RKI verläuft die Erkrankung bei Jugendlichen und Erwachsenen sowie den meisten geimpften Kindern oft lediglich als lang andauernder Husten. Zu Komplikationen kann es aber bei Menschen mit Grunderkrankungen, Älteren und Neugeborenen kommen. »Richtig gefährlich ist Keuchhusten für Säuglinge, und zwar für die, die sehr klein, also unter einem halben Jahr alt sind«, so RKI-Expertin Schönfeld.
Wenn Säuglinge erkrankten, kämen viele von ihnen zur Beobachtung oder Behandlung ins Krankenhaus. »Das Risiko bei Säuglingen ist, dass sie nicht unbedingt mit Husten auffallen, sondern wie bei vielen anderen Erkrankungen aufhören zu trinken und schlapp sind. Anstelle von Hustenattacken haben sie häufig Atemaussetzer. Das ist, was das Ganze gefährlich macht.« Todesfälle gebe es in Deutschland aber selten.
In der Therapie werden Antibiotika eingesetzt, die aber meist nur in den ersten drei Wochen der Infektion wirksam sind und daher entsprechend früh eingesetzt werden sollten. Gegen den oft noch Monate andauernden Husten empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen häufiges Trinken und frische Luft. »Regelmäßige Inhalationen mit Meersalz sowie warme Brustwickel mit Zitronensaft vor dem Schlafengehen gelten als Hausmittel, die die Beschwerden ein wenig lindern«, heißt es zudem auf der Seite des Verbands.
Mit Blick auf deren besonderes Risiko empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für alle Kinder und Säuglinge die Impfung, die in Form von drei Dosen – in der Regel als Dreifach-Impfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten – im ersten Lebensjahr verabreicht wird. Damit die Immunität anhält, muss die Impfung im Vorschul- und Jugendalter sowie als Erwachsener aufgefrischt werden.
Darüber hinaus empfiehlt die STIKO seit März 2020 allen Schwangeren zu Beginn des dritten Trimesters, sich gegen Keuchhusten impfen zu lassen – unabhängig von der letzten Auffrischung. Besteht das Risiko einer Frühgeburt, sollte die Impfung bereits im zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Auf diese Weise soll ein Nestschutz für das neugeborene Kind aufgebaut werden, der dieses bis zur ersten Impfung schützt.