Was PTA über PFAS wissen sollten |
Isabel Weinert |
20.01.2025 11:00 Uhr |
Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) kommen nicht natürlicherweise vor, sondern sind vom Menschen gemachte, zum Teil sehr langlebige Chemikalien mit breiter Verwendung. / © Dadobe Stock/ Emin
Ausgeschrieben verbirgt sich hinter der Abkürzung PFAS »Per- und polyfluorierte Chemikalien«. Eine Gruppe, die mehr als 10.000 Alkylverbindungen umfasst, Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig oder zum Teil durch Fluoratome ersetzt sind. Auch Vorläuferverbindungen kommen zum Einsatz, bei deren Abbau dann PFAS entstehen, informiert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Die Substanzen kommen in einer unübersichtlichen Vielzahl aller möglichen Gebrauchsgegenstände, in Kochgeschirr, in Kosmetika, in Textilien und als Papierbeschichtung zum Einsatz. Saisonbedingt und weil in den sozialen Medien derzeit einiges darüber kursiert, wird aktuell ihr Einsatz in Skiwachs erwähnt. Weil PFAS Wasser, Fett und Schmutz abweisen und chemisch und thermisch sehr stabil sind, heißen sie auch »Ewigkeitschemikalien«, so das BMUV.
Ihr breiter Einsatz bringt mit sich, dass PFAS auch ins Trinkwasser, in Böden und Futtermittel gelangen. Damit gelangen sie zumindest in kleinen Mengen über die Nahrungskette in den Menschen. Dabei scheinen laut Europäischer Lebensmittelbehörde (EFSA) vor allem tierische Lebensmittel belastet zu sein. Während kurzkettige PFAS rascher wieder ausgeschieden werden, wie das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) schreibt, verbleiben langkettige Vertreter bis zu mehreren Jahren im Körper.
Nicht jedes PFAS schadet der Gesundheit, viele davon wirken sich nicht auf den menschlichen Organismus aus, einige aber durchaus gravierend. Dazu zählen PFOA, PFOS oder PFNA. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, zeigt eine Langzeitstudie über sieben Jahre, in deren Rahmen Forschende Kinder und Jugendlichen unter anderem auf deren Belastung mit PFAS untersuchten. Die von der EFSA genannte kritische Wochendosis wurde um das Tausendfache überschritten. Nach derzeitigem Kenntnisstand können diese Verbindungen auf das Immunsystem von Kleinkindern so einwirken, dass Impfungen nicht gut wirken.
Zudem könnten sich PFAS unter anderem negativ auf den Cholesterolspiegel, auf die Leber, die Schilddrüse sowie auf die Tumorbildung in Hoden und Nieren auswirken. Das Nordic Councol of Ministers beziffert die Kosten infolge von Gesundheitsschäden durch PFAS in Europa mit derzeit 52 bis 84 Milliarden Euro jährlich. Einige PFAS sind bereits verboten, ein Gesetz für ein tiefgreifendes Verbot für »alle Verwendungen dieser Stoffe, die nicht als gesamtgesellschaftlich unabdingbar gelten« (BfR) sollen eigentlich in diesem Jahr verboten werden. Der Ausgang der Diskussionen zwischen Gesetzgebenden und Industrie ist dabei allerdings offen.