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Wenn es nicht mehr rutscht

Was tun bei Schluckbeschwerden?

Schlucken ist ein hochkomplexer Vorgang, bei dem mehr als 25 Muskelpaare beteiligt sind. Ein gesunder Mensch schluckt bis zu 2000-mal am Tag, ohne sich dessen bewusst zu sein. Bei manchen Menschen ist diese Funktion jedoch gestört. Über Ursachen, Folgen und Therapiemöglichkeiten einer in der Fachsprache Dysphagie genannten Schluckstörung berichtet die Apothekerkammer Hessen.
AutorKontaktLandesapothekerkammer Hessen/PTA-Forum
Datum 05.07.2023  15:45 Uhr

Schluckbeschwerden können in jedem Alter auftreten. Während bei den 30- bis 50-Jährigen etwa 1,6 bis 15 Prozent betroffen sind, haben Menschen über 65 Jahre schon zu 13 bis 35 Prozent Probleme beim Schlucken. In einem Alter ab 75 Jahren leidet schließlich fast jeder zweite (45 Prozent) an Dysphagie. »Diese Zahlen werden aufgrund des demografischen Wandels steigen«, erklärt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, »und die Relevanz des Themas wird zunehmen.« Schluckstörungen beträfen zudem nicht nur den Patienten selbst, sondern seien auch ein Thema, mit dem sich pflegende Angehörige und Pflegepersonal beschäftigen müssten.

Wann liegt eine Dysphagie vor?

Ist bei einem grippalen Infekt der Hals- und Rachenraum entzündet, fällt meist das Schlucken schwer und ruft ein Husten oder Räuspern hervor, auch die Stimme klingt rauer als gewohnt. Ist das der Fall, verschwinden die Beschwerden meist mit dem Abklingen der Erkältung.

Von einer Dysphagie spricht man erst, wenn die Beschwerden chronisch sind. Muss man zur Entleerung des Rachens mehrmals schlucken oder meidet man manche Speisen, weil sie als zu hart oder zu weich empfunden werden, oder nimmt man kleinere Bissen oder Schlucke als früher zu sich, sollte das unbedingt beim Arzt abgeklärt werden.

Mögliche Ursachen für Schluckstörungen

Im Alter führen meist nachlassende Muskelkraft oder sensorischen Einbußen zu einer Dysphagie. Daneben können Erkrankungen der Mundhöhle, wie Krebs im Rachen und in der Speiseröhre, aber auch neurologische Leiden Schluckstörungen hervorrufen. In den neurologischen Bereich fallen Morbus Parkinson und Multiple Sklerose, Schlaganfälle, Hirntumore, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und Alzheimer-Demenz. Aber auch ein Reflux, bei dem Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt, kann Schluckbeschwerden verursachen.

Die Folgen starker Schluckstörungen

Von starken Schluckstörungen Betroffene verlieren häufig die Lust am Essen und Trinken. Manche Patienten ziehen sich sozial zurück, um gemeinsame Mahlzeiten zu vermeiden. Diese Abneigung gegen die Nahrungsaufnahme kann zu Mangelernährung und Abmagerung führen. Wer zu wenig trinkt, riskiert zudem eine Dehydrierung. Häufig sind sich Betroffene nicht bewusst, dass sie zu wenig Nahrung oder Flüssigkeit aufnehmen.

Dysphagie-Patienten verschlucken sich zudem öfter und haben häufig einen gestörten Hustenreflex. So kann es passieren, dass Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangt und nicht sofort abgehustet wird, sondern zu Atemnot führt. Das Eindringen von Fremdkörpern in die Luftröhre kann auch eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung verursachen.

Nahrung besser schluckbar machen

Bei einer ausgeprägten Schluckstörung empfiehlt es sich, Nahrung in pürierter Form einzunehmen. Nicht nur Erbsen und Kartoffeln, auch andere Gemüsesorten und Fleisch können zerkleinert werden. Da das Auge bekanntlich mitisst, sollte die pürierte Nahrung appetitlich angerichtet werden. Daneben gibt es flexible Löffel, die das Schlucken unterstützen, da der Nahrungsbrei seitlich in die Mundhöhle gelangt, wenn der Löffel durch die Zunge an den Gaumen gedrückt wird.

Ein schmackhafter Trick ist Zitronensaft im Essen. Er regt den Speichelfluss an und löst den Schluckreflex aus. Flüssigkeiten können angedickt und mit speziellen Dysphagie-Tassen angeboten werden. Im Handel gibt es zudem Dysphagie-Trinknahrung in verschiedenen Geschmacksrichtungen, die durch ihre Konsistenz leicht zu schlucken ist.

Sonderfall Arzneimittel

Schluckstörungen machen auch vor der Einnahme von Arzneimitteln nicht halt, aber auch hierbei gibt es Möglichkeiten, die Patienten zu unterstützen. So sind einige Medikamente nicht nur als Tabletten erhältlich, sondern auch in flüssiger Form, manchmal auch als Salbe oder als Pflaster zur Anwendung auf der Haut.

Längliche Tabletten sind in der Regel leichter zu schlucken als ovale oder runde. Hier können PTA und Apotheker helfen und beraten. Es gibt außerdem einen gelartigen Film, der über raue oder bittere Tabletten gezogen werden kann, um sie leichter schluckbar zu machen.

Müssen Tabletten nüchtern eingenommen werden, kann man vorher den Mund mit Wasser, speziellen Sprays, Feuchtigkeitsgelen oder Spüllösungen anfeuchten. Darf das Medikament zum Essen eingenommen werden, machen Lebensmittel wie Bananensaft, Apfelmus, Joghurt, Marmelade, Kartoffelbrei oder Honig die Tabletten leichter schluckbar. Zu berücksichtigen sind dabei unbedingt mögliche Interaktionen zwischen Nahrung und Arzneimitteln. Milch und Milchprodukte schwächen die Wirkung einiger Antibiotika, während Grapefruitsaft den Effekt einer Vielzahl von Medikamenten beeinflussen kann.

Medikamente nicht zerkleinern

Die Zerkleinerung von Tabletten erscheint zwar logisch, um sie leichter schluckbar zu machen, aber nicht alle Medikamente eignen sich dafür. Manche Wirkstoffe sollen erst im Darm freigesetzt werden, daher haben sie einen magensaftresistenten Überzug. Wird dieser durch Teilung oder Zerstoßen der Tabletten zerstört, kann nicht nur die Wirkung beeinträchtigt, sondern auch die Magenschleimhaut gereizt werden. Auch Tabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (Retardtabletten) können nicht immer geteilt oder gemörsert werden, hier besteht die Gefahr, dass der Wirkstoff komplett freigesetzt wird und nicht wie vorgesehen allmählich.

Zudem machen raue Bruchkanten die Einnahme nicht unbedingt einfacher. Manche Tabletten haben eine Kerbe zur einfachen Teilung, andere hingegen besitzen lediglich eine Schmuckkerbe. Diese Kerben sind für den Laien nicht leicht zu unterscheiden, weshalb es der Expertise des Apothekenpersonals bedarf.

Patienten sollten feste Arzneimittel wie Tabletten und Kapseln möglichst bei aufrechter Körperhaltung – am besten im Stehen – einnehmen. Besonders wichtig ist dies bei sauren Wirkstoffen wie Tetracyclinen, einer Gruppe von Antibiotika. Diese können bei falscher Einnahme die Speiseröhre reizen. Nach dem Schlucken sollten Patienten sich für einige Zeit aufrecht halten und nicht hinlegen.

Therapiemöglichkeiten bei Dysphagie

Abhängig vom Auslöser der Schluckstörung, sind die Therapiemöglichkeiten sehr unterschiedlich. In manchen Fällen kommen Medikamente zum Einsatz. Beispielsweise kann bei einer Kontraktionsschwäche der Speiseröhre mit einem Prokinetikum die Beweglichkeit der Speiseröhre gefördert werden. Spasmen der Speiseröhre können mit Spasmolytika gelöst werden.

Falls die Schluckbeschwerden mit dem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre zusammenhängen, helfen Mittel gegen Sodbrennen. Allerdings sollten medikamentöse Maßnahmen immer vom Arzt verordnet werden.

In anderen Fällen kann eine Physiotherapie helfen. Dabei werden zur Schluckrehabilitation bestimmte Muskeln oder Muskelgruppen wie die Wangenmuskulatur trainiert und der Lippenschluss oder das Kauen geübt. In einer funktionellen Schlucktherapie werden Bewegungen und Kopfhaltungen einstudiert.

Wenn die Speiseröhre durch einen Tumor oder entzündliche Engstellen blockiert ist, kann sie unter Umständen durch eine Operation oder ein Laserverfahren befreit werden.

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