Was werdende Mütter in Corona-Zeiten wissen sollten |
Schwangere zählen in der Regel nicht zu den Covid-19-Risikogruppen / Foto: Adobe Stock/Dimid
Gut zu wissen auch: In professionell organisierten gynäkologischen Praxen und Kliniken ist die Gefahr der Ansteckung nicht gegeben. Nicht zuletzt, um andere Risiken wie zum Beispiel Diabetes mellitus oder Hypertonie auszuschließen, sollten die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen unbedingt wahrgenommen werden.
Viele werdende Mütter sind angesichts der Corona-Pandemie in Sorge um sich und ihr ungeborenes Kind. »Nach der jetzigen – wenn auch dünnen – Datenlage spricht wenig dafür, dass sie oder ihre Feten durch das Virus gefährdeter sind als die allgemeine Bevölkerung», betont die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).
In der Regel zählen Schwangere nicht zu den Covid-19-Risikogruppen beziehungsweise zeigen, falls sie betroffen sind, bei einer Infektion mit dem Coronavirus nur milde Symptome. Nichtsdestotrotz kann die Covid-19-Erkrankung – ebenso wie andere Virusinfektionen – körperliche Auswirkungen haben.
Im Falle einer Infektion sollte der Schwangerschaftsverlauf daher besonders engmaschig kontrolliert werden, erläuterte Privat-Dozent Dr. Kai-Sven Heling, Vizepräsident der DEGUM, in einer Pressemitteilung der Fachgesellschaft mit mehr als 9000 Ärzten und Naturwissenschaftlern. Hinweise auf mögliche kindliche Fehlbildungen durch das Coronavirus seien jedoch bisher nicht bekannt.
Gerade im Rahmen der Corona-Pandemie sei der Infektionsschutz der Schwangeren und des medizinischen Personals in gynäkologischen Praxen oberstes Gebot. Zu den besonderen Sicherheitsmaßnahmen zähle, dass sich möglichst wenige Patientinnen gleichzeitig in der Praxis aufhalten. Dieses werde in gut organisierten Praxen bei der Terminplanung berücksichtigt.
Gleichermaßen, so Professor Rabih Chaoui, Gynäkologe aus Berlin, werden stets Möglichkeiten der gründlichen Händedesinfektion geboten. Es werde zudem ein Mindestabstand von zwei Metern im Wartezimmer gewährleistet. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken sei Selbstverständlichkeit. Zum Infektions-Schutz aller müsse in Kauf genommen werden, dass Partner, Kinder oder andere Angehörige bei den Untersuchungen zumeist nicht anwesend sein können.
Nicht nur die Sorge vor einer erhöhten Infektionsgefahr in der ärztlichen Praxis, sondern auch im Krankenhaus ist unbegründet – egal ob in diesem Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt werden oder nicht: Das haben der Berufsverband der Frauenärzte. (BVF) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in einer gemeinsamen Mitteilung eindringlich bereits am 21. April deutlich gemacht.
Eine Klinikgeburt oder gar nötige Klinikbehandlung abzulehnen, könne relevante Risiken für Mutter und Kind bergen, so warnen die Präsidenten der beiden Fachgesellschaften mit Verweis auf stets unvorhersehbare Komplikationen wie Geburtsstillstand, Blutungen oder aber Gefährdung des Kindes zum Beispiel durch Sauerstoffmangel, zu denen es unabhängig von Corona kommen kann.
Ihr dringender Appell an alle werdenden Eltern lautet: »Bringen Sie sich, Ihre Familie und andere nicht dadurch in Gefahr, dass Sie aus Angst vor einer Corona-Infektion eine nötige Krankenhausbehandlung ablehnen und die Geburt Zuhause alleine durchstehen wollen«. Auf den Webseiten der DGGG und des BVF könnten sich werdende Mütter und Väter ausführlich zu den exakten Handlungsempfehlungen für diese besondere Situation informieren.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.