Was wirklich in pinkem Kokain steckt |
Der Name »Kokain« ist irreführend: Das Pulver kann die unterschiedlichsten Drogen enthalten. / © Adobe Stock/Romain TALON
Die synthetische Droge 2C-B wirkt stimulierend und halluzinogen – ähnlich wie MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin), das als einer der Hauptinhaltsstoffe von Ecstasy bekannt ist. Die Idee, 2C-B als pinkes Pulver zu vermarkten, geht wahrscheinlich auf kolumbianische Drogenproduzenten in den 2000er Jahren zurück, wie das Portal drugcom.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) berichtet. Eine Studie habe nun aber gezeigt, dass selbst 2C-B nur selten im pinken Pulver enthalten ist.
Ausgewertet wurden Daten aus dem anonymen Drogentestprogramm DrugsData.org. Dabei fanden die Forschenden Lisa Barbaro und Jacob Bouchard von der Vanderbilt University USA heraus, dass die als Tusi oder pinkes Kokain betitelten Drogen eine Mischung verschiedener Substanzen enthielten. Als häufigster Inhaltstoff wurde das Narkosemittel Ketamin gefunden (64 von 68 Proben). Nur in neun Proben war tatsächlich 2C-B zu finden, Kokain in vier. Häufig waren aber MDMA (52 Proben) und Koffein (28 Proben) enthalten. Darüber hinaus wurden zahlreiche andere Substanzen gefunden, etwa Amphetamine, das Halluzinogen DMT, das Entwurmungsmittel Levamisol oder Opioide. Pinkes Kokain könne also eine gefährliche Mischung mit unvorhersehbaren Wirkungen sein, warnen die Forschenden.
Konsumenten, die sich durch pinkes Kokain eine stimulierende Wirkung erhofften, könnten letztendlich eine ganz andere Erfahrung machen, schreibt drugcom.de, etwa einen dissoziativen Zustand durch Ketamin (sogenanntes »K-Hole«), der wie ein Nahtoderlebnis wahrgenommen wird und zu Angst und Panikattacken führen kann. Bei unwissentlicher Einnahme von Opioiden bestehe außerdem das Risiko einer Überdosierung und der damit einhergehenden Atemdepression.
Auch Drogen in Berlin enthalten häufig unerwartete Beimischungen, darunter potenziell gefährliche Substanzen. Das hat eine Untersuchung von Proben aus dem Berliner Drogen-Check-Angebot ergeben. Die Charité Berlin und das Institut für Suchtforschung in Frankfurt am Main haben das Projekt 30 Wochen lang wissenschaftlich begleitet, wie die Berliner Gesundheitsverwaltung mitteilte.
530 Personen nahmen teil und reichten insgesamt 1.120 Proben ein. Das Ergebnis: Nur rund 45 Prozent enthielten den erwarteten Wirkstoff. In den restlichen Proben wurden unerwartete Beimischungen nachgewiesen, mit zum Teil potenziell gefährlichen Substanzen. 99,4 Prozent der Studienteilnehmer bewerteten das Projekt als nützlich und würden es erneut nutzen. 73 Prozent hätten zuvor keinen Kontakt zum Suchthilfesystem gehabt.
Seit Sommer 2023 können Drogen wie zum Beispiel Kokain, Ecstasy und Speed in drei Beratungsstellen in Berlin unter die Lupe genommen werden. 2024 nutzten nach Angaben der Verwaltung 866 Personen das Angebot und reichten 1.790 Proben ein. Die Nachfrage sei deutlich größer, wegen fehlender Kapazitäten könnten nicht alle bedient werden.