Weihnachtsdeko mit Giftpotential |
Katja Egermeier |
04.12.2019 09:00 Uhr |
Die Stechpalme oder Hülse ist ein zweihäusiger Strauch, der meist nicht größer als 6 Meter wird. In seltenen Fällen kann er als dicht verzweigter Baum mit kegelförmiger Krone eine Höhe von bis zu 15 Metern erreichen. Dann kann der Stamm auch eine Dicke von 50 cm aufweisen. Die Stechpalme kann bis zu 300 Jahre alt werden.
Die immergrünen Blätter sind ledrig, auf der Unterseite hellgrün, auf der Oberseite dunkelgrün und glänzend. Die bis zu 8 cm langen und 4 cm breiten Blätter sind elliptisch bis eiförmig und wellig gebogen. An den unteren Zweigen sind sie dornig gezähnt mit spitzen Stacheln am Blattrand. An den oberen Ästen werden die Blattränder glattrandig.
Die unscheinbaren kleinen weißen Blüten sind meist vierzählig und von Mai bis Juni zu sehen. Die Steinfrüchte sind kugelig bis eiförmig und etwas größer als Erbsen. Sie reifen im Herbst von grün zu korallenrot und überdauern den Winter am Strauch bis ins Frühjahr hinein. Sie schmecken stark würzig und enthalten bis zu fünf harte, einsamige Steinkerne.
Ilex aquifolium, Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae)
• Blüte: klein, weiß, unscheinbar
• Blütezeit: Mai bis Juni
• Früchte: erbsenförmige, rot glänzende, saftige 8 bis 10 mm große Steinfrüchte
• Blätter: immergrün, ledrig, stachelig gezähnt
• Vorkommen: in Parks und Gärten sowie Buchen- und Fichtenwäldern
• Gifte: Saphonine, Triterpene u.a.
• Giftige Pflanzenteile: alle, vor allem die Früchte
Die Stechpalme bevorzugt Buchen- und Fichtenwälder mit feuchtem, kalkarmem Boden. Sie ist in Parks und Gärten in Deutschland zu finden, vor allem im Westen. Insgesamt wächst sie in ganz Mitteleuropa, im Mittelmeergebiet und in den Alpen bis zu einer Höhe von 1200 Metern.
Die Stechpalme ist häufig als Zierstrauch in Gärten, Anlagen und Friedhöfen zu finden.
Welcher Bestandteil der Pflanze zu Vergiftungen führt, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist jedoch, dass sich in den Früchten Triterpene und in den Blättern Saponine befinden. Stechpalmen enthalten zudem das Nitril Menisdaurin, Urusolsäure und den Bitterstoff Ilicin.
Folgen sind Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sowie Schläfrigkeit.
Eine Vergiftung tritt meist bei kleinen Kindern auf, die die beerenähnlichen Früchte zu sich genommen haben.
gering bis mäßig
In älterer Literatur ist häufig noch eine Einstufung der Beeren als stark giftig mit der tödlichen Dosis von 20 bis 30 Beeren zu finden. Nach aktuellem Stand sind die Beeren jedoch nur als gering giftig einzustufen.
Beim Verzehr von bis zu fünf Beeren genügt in der Regel eine reichliche Flüssigkeitszufuhr. Bei größeren Mengen und Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden. Als Therapie ist dann eine stationäre Überwachen angezeigt. Eine Giftentfernung ist nur nach dem Verzehr größerer Mengen Beeren nötig, kann jedoch auch noch nach mehreren Stunden sinnvoll sein.
Die Stechpalme galt schon bei den Kelten als heilige Druidenpflanze, deren Zweige an den Häusern befestigt wurden, um sie vor Zauberei und Blitzschlang zu schützen. Im Rheinalnd kehrte man mit Besen aus Stechpalmen Kamine, um sie von bösen Geistern behaftetem Ruß zu befreien. Manch aufmerksamer Leser erinnert sich vielleicht: Auch Harry Potters Zauberstab ist aus Stechpalmenholz.
Nicht wenige Orte in Deutschland, vor allem in Nordwestdeutschland, wo die Stechpalme vermehrt vorkommt, verdanken der Pflanze ihren Namen. So schuf deren hierzulande gebräuchlicher Trivialname Hülse oder Hulstbaum Ortsnamen wie Hülsede, Hüllhorst oder Hülscheid. Selbst das amerikanische Hollywood soll auf die Hülse zurückgehen.
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