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Vor allem im Kopf-Hals-Bereich

Weißer Hautkrebs oft übersehen

Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome werden unter dem Begriff »weißer Hautkrebs« zusammengefasst. Beide Erkrankungen entstehen meist an Körperstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Da relativ viele Menschen betroffen sind, ist die Früherkennung und Behandlung von weißem Hautkrebs ein Thema in der Apotheke.
Annette Immel-Sehr
23.07.2020  15:50 Uhr

Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Weißer Hautkrebs hat eine gute Prognose. Das Plattenepithelkarzinom hat eine Heilungschance von fast 100 Prozent, wenn es bei der Entdeckung noch nicht größer als ein Zentimeter ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Basalzellkarzinom geheilt wird, liegt derzeit bei bis zu 95 Prozent. Damit unterscheidet sich weißer Hautkrebs wesentlich von schwarzem Hautkrebs. Das maligne Melanom, wie Mediziner den schwarzen Hautkrebs bezeichnen, ist sehr bösartig. Trotz guter Prognosen: Weißer Hautkrebs sollte nicht unterschätzt werden. Die Erkrankung gehört behandelt, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Hauptrisikofaktor für weißen Hautkrebs ist intensive UV-Strahlung. Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, erkranken häufiger an weißem Hautkrebs. Dabei spielt auch die genetische Veranlagung eine erhebliche Rolle. Darüber hinaus können Giftstoffe wie Arsen die Entstehung begünstigen. Raucher tragen vermutlich ein höheres Risiko für Plattenepithelkrebs, gesichert ist das bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Hierzu zählen vor allem Patienten, die hochdosierte Immunsupressiva einnehmen und HIV-Patienten.

Vor allem an Kopf und Hals

Jährlich erkranken rund 145.000 Menschen in Deutschland an einem Basalzellkarzinom. Frauen und Männer trifft es gleich häufig. Meist beginnt die Erkrankung im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Typisch ist ein sehr langsames Wachstum über Jahre und Jahrzehnte. Unbehandelt kann das Karzinom in tiefer liegendes Gewebe eindringen und so Gesichtspartien, Knochen, Rückenmark oder das Gehirn schädigen. Metastasen bildet das Basalzellkarzinom dagegen in der Regel nicht.

Basaliome, wie Basalzellkarzinome auch genannt werden, zeigen sich in 70 bis 80 Prozent der Fälle im Kopf-Hals-Bereich, vor allem an der Nase, der Unterlippe oder am Nacken. Sie können aber überall am Körper entstehen, etwa in Achselhöhlen, im Genitalbereich und unter den Füßen. Anfangs sieht ein Basaliom oft aus wie ein kleiner, porzellanartiger Pickel mit winzigen Blutgefäßen auf der Oberfläche. Später entsteht in der Mitte eine Mulde mit einem wallartigen Rand. Es kann über Wochen immer wieder etwas nässen oder bluten. Allerdings können sich Basaliome auch ganz anders darstellen: rötlich oder rosa, schuppig oder stark pigmentiert. Für Laien ist es unmöglich, derartige Hautveränderungen richtig einzuschätzen.

Das Plattenepithelkarzinom ist mit rund 89.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland weniger häufig als das Basaliom, aber dennoch nicht selten. Zum Vergleich: Jährlich erkranken hierzulande fast 72.000 Frauen neu an Brustkrebs. Plattenepithelkarzinome entstehen in der Regel in der zweiten Lebenshälfte, oft sind Menschen um die 70 Jahre betroffen. Männer erkranken häufiger als Frauen. Auch diese Krebsart tritt vor allem an den Stellen auf, die intensiver UV-Bestrahlung ausgesetzt sind, zum Beispiel auf der Ohrenkante oder im Gesicht. Ein Plattenepithelkarzinom kann sich als schuppige, gerötete oder bräunlich-gelbe Hautstelle zeigen oder wie eine verkrustete Wunde aussehen, die manchmal blutet. Die Stelle ist meist recht empfindlich. Anders als das Basaliom entsteht das Plattenepithelkarzinom aus einer sichtbaren Vorstufe, der aktinischen Keratose. Sie zeigt sich als leicht raue, phasenweise gerötete Hautstelle.

Vorsorge vernachlässigt

Auch wenn sich eine aktinische Keratose nicht zwangsläufig zu einem Plattenepithelkarzinom entwickelt, sollte sie behandelt werden. Dazu kann der Arzt unter verschiedenen Therapieformen wählen, zum Beispiel die lokale Behandlung mit Diclofenac-Hyaluronsäure-Gel, mit Fluorocil oder Iquimod. Häufig wird die Aktinische Keratose auch chirurgisch oder per Laser abgetragen.

Standardtherapie bei weißem Hautkrebs ist die vollständige operative Entfernung des Tumors. Bei Karzinomen mit einem hohen Risiko der Metastasen-Bildung entfernt der Arzt meist vorsorglich auch angrenzende Lymphknoten, um zu verhindern, dass der Tumor streut. Lässt sich der Tumor nicht oder nicht mehr operieren, verordnen Onkologen eine Strahlentherapie oder eine Pharmakotherapie. Topisch kommen die Wirkstoffe Imiquimod (Aldara®) und 5-Fluorouracil (Efudix®) zum Einsatz. Imiquimod aktiviert die Abwehrreaktion der Haut gegen Krebszellen, 5-Fluorouracil wirkt zytostatisch. Die Behandlung dauert mehrere Wochen. Aldara® wird fünfmal in der Woche angewendet, Efudix® zweimal täglich. Alternativ stehen mittlerweile die Wirkstoffe Sonidegib (Odomzo®) und Vismodegib (Erivedge®) zur oralen Gabe zur Verfügung. Sie zählen zu den sogenannten Hedgehog-Signalweg-Inhibitoren und blockieren Signale, die das Wachstum von Krebszellen fördern. Darüber hinaus existieren weitere Therapieverfahren, wie die Abtragung des Tumorgewebes mittels Laser oder die photodynamische Therapie mit lichtempfindlichen Wirkstoffen, die sich in den Krebszellen anreichern. Wenn ein Plattenepithelkarzinom metastasiert hat, setzen Onkologen häufig Cisplatin, 5-Fluorouracil oder Cetuximab als Infusion ein.

Weißer – oder wie er auch genannt wird – heller Hautkrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Möglicherweise fällt die betroffene Hautstelle auf, weil es dort juckt oder blutet. Doch viele Menschen gehen wegen solch einer »Kleinigkeit« nicht zum Hautarzt. Wie gut wäre es, wenn sie das Hautkrebs-Screening nutzten, das gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren alle zwei Jahre kostenlos in Anspruch nehmen können. Die Untersuchung dient der Früherkennung von schwarzem und weißem Hautkrebs. Bislang wird von diesem Angebot noch viel zu wenig Gebrauch gemacht, wie Zahlen der Krankenkassen zeigen. Hier ist noch viel Luft nach oben. 

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