Weiteres Antiandrogen für Männer |
Sven Siebenand |
18.05.2020 09:00 Uhr |
Prostatskrebszellen in einer mikroskopischen Aufnahme / Foto: Bayer Vital
Prostatakrebs ist die weltweit zweithäufigste Krebsart bei Männern. Im Jahr 2018 wurde in etwa 1,2 Millionen Fällen weltweit diese Krebsart diagnostiziert. Sie entsteht durch das abnormale Wachstum von Zellen in der Vorsteherdrüse. Primäres Therapieziel beim nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakrebs ist es, das metastasenfreie Überleben zu verlängern.
Wie die bereits länger verfügbaren Wirkstoffe Enzalutamid (Xtandi®) und Apalutamid (Erleada®) blockiert auch Darolutamid den Androgen-Signalweg in Prostatakrebszellen. Die Behandlung mit Androgen-Rezeptor-Hemmern führt im ersten Schritt dazu, dass Androgene wie Testosteron nicht mehr an den Rezeptor binden können. Letztlich ist die Proliferation der Krebszellen vermindert, woraus die antitumorale Aktivität resultiert.
Neu auf dem deutschen Markt. / Foto: Bayer Vital
Die empfohlene Dosierung von Darolutamid beträgt zweimal täglich zwei 300-mg-Tabletten. Sie müssen als Ganzes zu einer Mahlzeit geschluckt werden. Falls bei einem Patienten eine toxische Wirkung vom Schweregrad ≥ 3 oder eine nicht tolerierbare Nebenwirkung auftritt, sollte die Behandlung unterbrochen oder die Dosierung auf 300 mg zweimal täglich reduziert werden, bis sich die Symptome verbessern. Die Behandlung kann danach mit einer Dosis von 600 mg zweimal täglich fortgesetzt werden. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung oder mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung sollten die Patienten als Anfangsdosis zweimal täglich 300 mg einnehmen.
Die Anwendung von starken CYP3A4- und P-Glykoprotein-Induktoren während der Behandlung mit Darolutamid kann die Plasmakonzentration des Krebsmittels vermindern und wird nicht empfohlen, es sei denn, es steht keine alternative Therapieoption zur Verfügung. Auch die gleichzeitige Verabreichung von Rosuvastatin sollte vermieden werden. Ansonsten ist Darolutamid hinsichtlich des Wechselwirkungspotenzials weitgehend unproblematisch.
Die am häufigsten beobachtete Nebenwirkung ist Fatigue/Erschöpfungszustand. Sehr häufig wurden zudem erniedrigte Neutrophilenzahlen, erhöhtes Bilirubin und ein erhöhter Wert des Leberenzyms Aspartat-Aminotransferase (AST) registriert.