Welche Insulin-Präparate den Markt verlassen |
Bei einer Umstellung ist immer auch die Schulung zum neuen Pen zu bedenken. / © Adobe Stock/tunedin
»Es wird, soweit wir es jetzt absehen können, zu keinen Versorgungsengpässen mit Insulin an sich kommen, da es gute Alternativen zum Humaninsulin gibt«, beruhigt Andreas Fritsche, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), in einer Mitteilung. »Allerdings sollten wir bereits jetzt notwendige Maßnahmen für eine kontinuierliche Versorgung und Umstellung treffen, um Unsicherheiten vorzubeugen.«
Nach Angaben von Novo Nordisk werden die »frühen Insuline« der Firma stufenweise vom Markt gehen. Demnach laufen ab dem 2. Quartal 2025 die langwirkenden Basalinsuline Insulin detemir (Levemir®) und das NPH-verzögerte Humaninsulin Protaphane® aus und sind ab 2026 nicht mehr verfügbar. Die kurzwirksamen Humaninsuline (Actrapid®) und Mischinsuline (Actraphane®) sollen ab dem 1. Quartal 2026 eingestellt werden und ab 2027 nicht mehr verfügbar sein. Betroffen ist auch die Darreichungsform Fiasp PumpCart® mit dem Insulin-Analogon »fast acting Insulin aspart«, alle anderen Darreichungsformen von Fiasp® bleiben nach Herstellerangaben erhalten.
Für Patienten, die bislang Humaninsuline erhalten, können Insulin-Analoga eine Alternative sein. »Diese bieten Vorteile, wie eine schnellere oder verlängerte Wirkung und eine geringere Gefahr für Unterzuckerungen«, schreibt die DDG. Dennoch bedeute eine Umstellung immer einen Zusatzaufwand und müsse eng durch ein Behandlungsteam begleitet werden. »Die Dosierungen müssen sorgfältig angepasst werden und Beratung ist wichtig, um die Handhabung neuer Insulinpens oder spezifische Eigenschaften der Analoga zu verstehen«, so Fritsche. Bislang sind außerdem die Humaninsuline der Firma Eli Lilly weiterhin erhältlich, die ebenfalls eine Alternative darstellen. Ob auch dieser Hersteller plant, den Vertrieb bestimmter Insuline einzustellen, ist nicht bekannt.
Die DDG hat bereits Empfehlungen zu den möglichen Alternativpräparaten veröffentlicht. Dabei müsse immer die individuelle Situation des Patienten beachtet werden. Denn die Umstellungsdosis hänge von ganz verschiedenen Faktoren ab, wie der aktuellen Stoffwechselsituation, dem Körpergewicht und dem Alter. Wichtig sei, dass Ärzte und Patienten die Umstellung rechtzeitig planen und zu einem möglichst günstigen Zeitpunkt durchführen.
Die DDG empfiehlt aktuell folgendes Vorgehen bei der Umstellung
Für Insulinpumpenträger, die Fiasp PumpCart® verwenden, gebe es Möglichkeiten die Therapie mit dem schnellwirkenden Insulin Fiasp fortzusetzen.
Hier geht es zur vollständigen Stellungnahme der DDG zu Änderungen der Verfügbarkeit von Insulinen ab 2025. Auch Novo Nordisk hat angekündigt, Materialien für Ärztinnen und Ärzte bereitzustellen.