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Antiseren

Weltweiter Mangel an Schlangengegengift

Die Produktion von Antiseren gegen Schlangengift hängt weltweit am Tropf. In Afrika ist die Situation besonders dramatisch, spezifische Antiseren sind nur noch in südlichen Teilen des Landes zu bekommen.
Elke Wolf
11.03.2024  07:46 Uhr

Jede Schlangenart setzt bei einem Biss ein für sie spezielles Gift. Deshalb muss quasi für nahezu jede Schlangenart ein eigenes Antiserum hergestellt werden. »Das Gift einer Kobra aus Afrika ist nicht mit dem einer Kobra aus Indien oder China vergleichbar«, sagte Professor Dr. Dietrich Mebs, emeritierter Toxikologe der Frankfurter Universitätsklinik, bei einer Pressekonferenz des Centrums für Reisemedizin. Insofern wäre es extrem wichtig, für die jeweilige Region entwickelte und geprüfte Antiseren verfügbar zu halten.

Die Realität hat sich jedoch in den vergangenen Jahren anders entwickelt, weltweit bestehe inzwischen ein Mangel an Antiseren, der sich besonders in afrikanischen Ländern zugespitzt habe. »Hier haben billige, aber leider auch weitgehend unwirksame Produkte aus China und Indien den Markt erobert«, berichtete der Toxikologe. Bereits vor mehr als 10 Jahren habe sich Sanofi-Pasteur aus der Herstellung des sehr gut wirksamen Antiserums Fav-Afrique, das gegen alle wichtigen Schlangengifte in den Subsahara-Ländern gerichtet war, zurückgezogen. »Mit Antiseren ist nicht gut Geld zu verdienen«, konstatierte Mebs.

Derzeit würden nur noch in Südafrika wirksame, für den afrikanischen Markt geeignete Antiseren hergestellt, diese seien jedoch für viele andere afrikanische Länder zu teuer - weshalb die wirkungslosen Gegengifte aus asiatischer Produktion importiert würden. »Und das mindert wiederum das Vertrauen der Bevölkerung in Antiseren, weil sie ja nicht wirken.« Stattdessen würden bei Schlangenbissen eher traditionelle Heiler aufgesucht, der Markt für Antiseren schrumpfe weiter, in der Folge komme es zu weiteren Preisanstiegen und einem weiteren Rückgang des Angebots, zeichnete Mebs die Abwärtsspirale nach.

Aus Sicht des Experten ist es zwar gut, dass die WHO Gelder in Millionenhöhe zur Verfügung gestellt hat. Diese würden jedoch zunächst in die Forschung fließen. Viel sinnvoller sei es nach seiner Ansicht, die WHO-Finanzspritze für den Ausbau der Produktion der in Südafrika produzierten und für den afrikanischen Markt geeigneten Antiseren zu nutzen. So ließe sich die Versorgungskrise in den Ländern südlich der Sahara sehr viel schneller beenden als mit teureren Neuentwicklungen.

Vom Biss einer Giftschlange sind groben Schätzungen zufolge jedes Jahr rund 2,7 Millionen Menschen betroffen. 140.000 von ihnen sterben an den Folgen. »Die tatsächlichen Zahlen liegen sicherlich deutlich höher. Denn in abgelegenen oder von Kriegen betroffenen Regionen werden Schlangenbisse oft nicht registriert«, weiß Mebs. Nicht jeder Schlangenbiss ist tödlich. Die Mortalitätsrate liegt dem Experten zufolge bei 20 bis 30 Prozent. Massive Gewebszerstörungen durch den Biss haben oft die Amputation der betroffenen Gliedmaße zur Folge.

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