Weniger Regeln, mehr Asthmaanfälle |
Für Asthmatiker bedeuten die gelockerten Pandemieregeln eine höhere Gefahr von Atemwegsinfekten und damit gegebenenfalls eine Verschlechterung ihrer Erkrankung. / Foto: Getty Images/Branimir76
Ein Team um Adrian Martineau von der Queen Mary University of London wertete die Antworten von Teilnehmern der Covidence UK-Studie aus. Die Wissenschaftler befragten für diese Studie zwischen November 2020 und April 2022 eine Kohorte von 19.981 Briten monatlich nach ihrem Befinden. Von ihnen hatten 2.666 Teilnehmer eine Asthmadiagnose.
Von Viren ausgelöste Atemwegsinfektionen sind ein wichtiger Trigger für Atemkrisen, die lebensbedrohlich sein können. Zu Beginn der Pandemie war befürchtet worden, dass die Zahl der Notfälle aufgrund von steigenden Zahlen von SARS-CoV-2-Infektionen ansteigt, doch die Lockdowns und die folgenden Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben verhinderten dies offenbar. Eine schottische Studie aus dem letzten Jahr konnte zeigen, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Exazerbationen während der Lockdowns um 36 Prozent gesunken war.
Als die Restriktionen ab April 2021 wieder aufgehoben wurden, nahm die Zahl der Exazerbationen wieder zu. Martineau schreibt, dass im Vormonat noch 1,7 Prozent der Teilnehmer einen schweren Asthmaanfall gehabt hatten. Im Januar 2022 hat sich dieser Anteil auf 3,7 Prozent mehr als verdoppelt. Unter Asthmatikern, die eine Atemwegsinfektion durchmachten, fiel die Zunahme der Exazerbationen noch deutlicher aus. Anders als befürchtet, löste SARS-CoV-2 dabei nicht häufiger Atemkrisen aus als andere Viren.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Asthmatiker auch nach den Lockerungen präventiv häufiger eine Maske tragen sollten. Des Weiteren belegt sie, dass eine SARS-CoV-2-Infektion Asthmaanfälle nicht stärker triggert als andere Atemwegsinfekte.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.