Weniger Schmerzen beim Anblick der Mutter |
Katja Egermeier |
13.02.2025 15:30 Uhr |
Können Eltern bei einem schmerzhaften Ereignis ihres Kindes, wie zum Beispiel einer Impfung, nicht anwesend sein, könnte beispielsweise das Foto der Mutter dem Kind helfen, weniger Angst und Schmerzen zu empfinden. / © Getty Images/Westend61
Für die Untersuchung wurden 42 Kinder im Alter zwischen 8 und 13 Jahren leichten, aber länger anhaltenden Hitzereizen ausgesetzt. Gleichzeitig durften sie verschiedene Bilder betrachten, darunter das Gesicht der eigenen Mutter mit neutralem Gesichtsausdruck sowie neutrale und glückliche Gesichter von Fremden oder allgemeine angenehme Bilder wie Delfine – aber auch angsterzeugende Bilder. Die Kinder bewerteten dabei die Fotos sowie die Intensität der Schmerzen.
Die Forschenden um Professorin Christiane Hermann von der Abteilung für Klinische Psychologie fanden heraus, dass sich das Schmerzempfinden der Kinder nachweislich verringerte, wenn sie das Gesicht der Mutter betrachteten, selbst wenn dieses einen neutralen Ausdruck hatte. Das Gleiche galt für freundliche fremde Gesichter und angenehme allgemeine Szenarien. Die als negativ empfundenen Motive verstärkten dagegen die Schmerzreaktion, was sich unter anderem an der Hautleitfähigkeit und der Aktivität der Stirnmuskulatur zeigte.
Klinisch deuten die Ergebnisse aus Sicht der Forschenden darauf hin, dass allein das Betrachten von Bildern ihrer Mütter, freundlicher Fremder oder positiver Szenen helfen könnte, Schmerzen bei Kindern zu lindern. Das habe auch einen praktischen Nutzen, denn bei Schmerzereignissen, bei denen die Eltern nicht anwesend sein können, könnte ein Bild dem Kind helfen, die Schmerzen besser zu bewältigen. Das eröffne neue Wege, Bilder als emotionale Unterstützung für Kinder zu nutzen.