Wenn Aufschieben zum Problem wird |
Wie aber schafft man es, diesen Teufelskreis zu durchbrechen? »Es mag sich trivial anhören«, sagt der Wirtschaftspsychologe. »Aber es bedeutet: Anfangen, einfach starten. Denn genau das ist ja das Problem.« Und wenn es nur fünf Minuten sind, die man lernt oder an den neuen Zahlen sitzt: Wichtig ist, überhaupt diesen Anfang zu schaffen.
Dabei hilft natürlich, die systematischen Ablenkungen abzustellen. Etwa, indem man die eigene Zeit auf sozialen Medien reduziert oder ein festes Zeitfenster für die Nutzung festlegt. Nicht zuletzt ist alles eine Frage des Trainings: Je öfter es gelingt, mit einer aufgeschobenen Tätigkeit anzufangen, desto länger kann man irgendwann durchhalten.
Wichtig ist, sich nicht von falschen Glaubenssätzen leiten zu lassen wie: »Das Projekt ist so wichtig, ich kann nur daran arbeiten, wenn ich in der perfekten Stimmung dafür bin!« Oder: »Ich kann nur unter Druck arbeiten!« Für Anna Höcker sind es genau solche Gedanken die Menschen hindern, mit Leichtigkeit an ihre Arbeit zu gehen. Ihr Tipp: Prioritäten setzen. Was ist wichtig und was nur »nice to have?«. Das sei besser als sich in langen Listen und Details zu verzetteln.
»Fragen Sie sich auch, ob Sie die Aufgabe überhaupt erledigen wollen und falls ja, warum«, rät sie. »Sollte sie unwichtig sein, streichen Sie sie doch gleich ganz von Ihrer Liste. Dann müssen Sie auch kein schlechtes Gewissen haben.« Übrigens: Auch jene Menschen, die sofort immer alles erledigen, die also »prekrastinieren«, haben es nicht immer leichter. Im Gegenteil. »Wer immer rein reaktiv ist, verliert oft die Orientierung«, sagt Florian Becker. Wenn man im vorauseilenden Gehorsam alles sofort abarbeitet, bedeutet es nicht, dass das die Felder sind, mit denen man am meisten Punkte macht. Anders formuliert: »Du musst wissen, was wirklich wichtig ist.« Und dann anfangen.