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Vorsorge besonders wichtig

Wenn Darmkrebs in der Familie liegt

Die Gefahr, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken, ist bei familiärer Belastung im Vergleich zur Normalbevölkerung um das Zwei- bis Sechsfache erhöht. Das machte Professor Frank Kolligs auf der Online-Jahres-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten deutlich.
Christiane Berg
14.05.2021  12:00 Uhr

Mit 1,9 Millionen Neuerkrankungen und 900.000 Sterbefällen pro Jahr zählt das kolorektale Karzinom zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Auch wenn seit Einführung der Vorsorge-Darmspiegelung ein starker Rückgang der Darmkrebs-Inzidenz und -Sterblichkeit zu verzeichnen ist: Allein in Deutschland waren 2017 fast 59. 000 Neuerkrankungen und 24. 000 Todesfälle durch Darmkrebs zu beklagen.

Ein Großteil dieser Fälle wäre vermeidbar, wenn mehr Menschen zur Vorsorgeuntersuchungen gehen würden. Die Schärfung der Sensibilität der Bevölkerung für die Notwendigkeit der risikoangepassten Früherkennung bei Darmkrebserkrankungen in der Familie könne das persönliche Risiko minimieren. Kolligs betonte, dass die große Rolle der familiären Belastung für die Gesundheitspolitik zudem auch Anlass sein sollte, die risikoangepasste Darmkrebsvorsorge vor dem 50. Lebensjahr gesetzlich zu verankern.

Aktuell haben lediglich alle gesetzlich Versicherten ab dem Alter von 50 Jahren Anspruch auf einen immunologischen Test auf verstecktes Blut im Stuhl beziehungsweise alternativ (Männer ab 50, Frauen ab 55 Jahren) Anspruch auf eine Vorsorgekoloskopie. Die Mehrzahl aller kolorektalen Karzinome wird nach dem 50. Lebensjahr identifiziert. »Circa 10 Prozent aller Darmkrebsfälle treten jedoch bereits in den Lebensjahren unter 50 auf. Diese Betroffenen werden durch die grundsätzlich sehr erfolgreichen Maßnahmen zur Früherkennung von Darmkrebs nicht erfasst. Das, obwohl in dieser Lebenspanne die familiäre Häufung als wichtigster Risikofaktor für die Entstehung von Darmkrebs bekannt ist«, warnt Kolligs. Einen solchen erstgradig Verwandten mit der Diagnose Darmkrebs haben ihm zufolge etwa 10 Prozent aller Erwachsenen.

Alter und Häufigkeit der erkrankten Verwandten von Bedeutung

Das Risiko der Entstehung eines kolorektalen Karzinoms sei zudem umso größer, je enger der Verwandtschaftsgrad ist, je jünger der erkrankte Verwandte bei der Diagnose war und je mehr Verwandte betroffen sind, erklärt der Mediziner. So sei für Verwandte ersten Grades das mittlere Darmkrebsrisiko zwei- bis dreifach erhöht. Eine weitere drei- bis vierfache Risikosteigerung bestehe, wenn das Karzinom beim Indexpatienten vor dem 60. Lebensjahr aufgetreten und/oder mehr als ein Verwandter ersten Grades betroffen ist.

Mit Blick explizit auf erstgradig Verwandte von betroffenen Patienten könne das Darmkrebs-Risiko noch weiter aufgeteilt werden. So sei es bei Geschwistern etwa 2,5-fach höher als bei Kindern. Ist der Indexpatient nach dem 60. Lebensjahr erkrankt, ist das Krebsrisiko für die erstgradig Verwandten nur noch gering erhöht. Auch Verwandte zweiten Grades (Großeltern, Geschwister der Eltern, Enkel) von Patienten mit kolorektalen Karzinomen haben gemäß der Autoren der Leitlinie nur ein leicht gesteigertes Karzinomrisiko.

Warum etwa 20 bis 30 Prozent aller kolorektalen Karzinome familiär gehäuft auftreten sei bislang noch unbekannt. Eine Rolle könnten unter anderem anerzogene schädliche Lebensgewohnheiten wie beispielsweise der übermäßige Genuss von Alkohol und Nikotin, falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, Übergewicht, Stress spielen. Auf genetisch bedingte Veränderungen werden Kolligs zufolge lediglich 5 bis 8 Prozent aller kolorektalen Karzinome zurückgeführt.

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