Wenn die Therapie bei Bluthochdruck nicht anschlägt |
Wenn die blutdrucksenkende Therapie nicht zu wirken scheint, kann es – neben vielen anderen Gründen – auch an den selbst gemessenen Blutdruckwerten liegen. Diese können falsch sein, beispielsweise weil das Gerät defekt oder die Manschette zu klein ist oder die Messtechnik nicht stimmt. / Foto: Getty Images/Kinga Krzeminska
Von einem therapieresistenten Bluthochdruck spricht man, wenn die übliche Behandlung nicht ausreichend wirkt, der mit dem Arzt vereinbarte Zielwert für den Blutdruck also nicht erreicht wird, obwohl bereits drei verschiedene Blutdrucksenker in der höchsten verträglichen Dosis verordnet wurden. In der Regel sind das ein ACE-Hemmer oder ein Sartan, ein Calciumkanal-Blocker sowie ein Thiazid-artiges Diuretikum wie Chlortalidon oder Indapamid.
Die Nationale Versorgungsleitlinie Hypertonie (Stand 2023) empfiehlt, dass Arzt und Patient gemeinsam prüfen sollen, weshalb die bisherige Behandlung nicht ausreicht. Auch in der Apotheke kann man nachforschen, woran es liegt – auch wenn das die Leitlinie nicht explizit vorgibt. Ursachen kann es verschiedene geben.
Als erstes nennt die Patienten-Leitlinie Non-Adhärenz (»Es fällt Ihnen schwer, die drei Blutdruckmedikamente täglich wie ärztlich verordnet einzunehmen.«) Genau diese Frage könnte auch das Apothekenpersonal stellen und Hilfestellung anbieten, zum Beispiel Dosetten, Erinnerungshilfen, einen anderen Einnahmezeitpunkt oder nach Rücksprache mit dem Arzt die Tablettenlast falls möglich zu reduzieren.
Die zweite mögliche Ursache könnte bei einer Medikationsanalyse auffallen: andere Medikamente, die entweder die Wirkung der blutdrucksenkenden Arzneimittel abschwächen oder selbst den Blutdruck zusätzlich erhöhen, zum Beispiel Corticosteroide. In einem solchen Fall muss der Arzt entscheiden, was zu tun ist. Ebenso kann er abklären, ob eine bisher unerkannte Erkrankung dahintersteckt, die den Blutdruck in die Höhe treibt, zum Beispiel eine Schlafapnoe, Schilddrüsen- oder Nierenerkrankung.