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Juveniler Schlaganfall

Wenn es junge Menschen trifft

Ein Schlaganfall kommt meist aus heiterem Himmel. Ganz besonders, wenn ein junger Mensch betroffen ist. Der Neurologe Professor Dr. Lars Kellert aus München erklärt, wie es dazu kommen kann.
Barbara Döring
02.08.2022  14:00 Uhr

Jung und schlank und eigentlich gesund – Ina ist erst 26 Jahre alt, als sie Mitte Juli beim Sport mit ihrer gerade schwangeren Frau Vanessa einen Schlaganfall erleidet. Ein Schock für ihre Millionen Follower, die am Leben des »Couple on tour« auf Youtube und Instagram teilhaben. Ihre Posts vermitteln Glück und Gesundheit: Sie sind aktiv, zeigen sich mit frischem Obst und Gemüse in der Hand, beim Schlittenfahren und als werdende Eltern.

Die Influencerin gehört nicht zur Hauptrisikogruppe, bei der ein Schlaganfall vielleicht nicht ganz so unvorbereitet kommt. In der Hälfte der Fälle sind Betroffene über 75 Jahre alt. Frauen haben zudem ein etwas geringeres Risiko als Männer. Und wenn es Frauen trifft, dann meist in einem noch höheren Alter. Zu diesem Zeitpunkt ist es sehr wahrscheinlich, dass Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Herzrhythmusstörungen bestehen. Warum können dennoch auch junge Menschen betroffen sein?

Andere Ursachen

Rund 30.000 Menschen sind in Deutschland von einem sogenannten juvenilen Schlaganfall betroffen, das heißt, in einem Alter von etwa 18 bis 55 Jahren. »Ein Schlaganfall in jüngeren Jahren hat ganz andere Ursachen als bei älteren Patienten«, sagt Professor Dr. Lars Kellert, Oberarzt an der Neurologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Unter zahlreichen verschiedenen Ursachen sind drei Kategorien am häufigsten: ein PFO im Herzen (persistierendes Foramen Ovale), ein Gefäßwandeinriss einer Halsschlagader und Fälle, bei denen keine Ursache gefunden wird. »Bei jedem vierten Menschen verschließt sich das PFO bei Geburt nicht, sondern bleibt lebenslang offen«, erklärt der Neurologe. Das kleine Loch zwischen den Vorhöfen ist sehr häufig und eigentlich ungefährlich. In sehr seltenen Fällen können sich Blutgerinnsel daran bilden, die mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen und dort ein Gefäß verschließen. »Das Ereignis ist so selten, dass man ein PFO nicht ohne Weiteres verschließt, auch wenn es bekannt ist«, erklärt Kellert. Nach einem Schlaganfall allerdings würde das Loch operativ mit einem Schirmchen verschlossen.

Eine der häufigsten Ursachen eines juvenilen Schlaganfalls ist der Gefäßwandeinriss einer Halsschlagader. Starkes Niesen, Husten oder ein Kopfstoß sind mögliche Ursachen. Um Rezidive zu vermeiden, erhalten die Patienten meist lebenslang einen Blutverdünner wie Acetylsalicylsäure (ASS). Schließlich gibt es jene Fälle – und das sind bis zu 50 Prozent –, für die keine Ursache gefunden wird. »Das Risiko für ein Rezidiv ist hier am geringsten und vergleichbar mit Menschen in der Altersgruppe, die keinen Schlaganfall hatten«, so Kellert.

Symptome wie bei Älteren

Die Symptome entsprechen beim juvenilen Schlaganfall denen im höheren Alter: plötzlich auftretende Lähmungen, Gefühlsstörungen, Schwindel oder Sprach- und Sehstörungen. Auch Ina konnte plötzlich eine Gesichtshälfte nicht mehr bewegen. Ihre Frau bemerkte gleich, dass etwas nicht stimmte und rief den Notarzt. Bei einem Gefäßriss können zudem Kopf- oder Halsschmerz die Symptome begleiten. Bei Frauen sind es die gleichen Zeichen wie bei Männern.

Meist gute Prognose

Wie geht es nach einem juvenilen Schlaganfall weiter? »Junge Menschen haben eine sehr gute Prognose, denn ein jüngeres Gehirn ist besser in der Lage, Ausfälle zu kompensieren«, erklärt Kellert. Nach einem Jahr sind etwa drei Viertel der Betroffenen wieder gesund. Bei der Hälfte der Patienten bleiben nur leichte bis mittelschwere Beeinträchtigungen zurück. Auch Ina machte nach gut zwei Wochen große Fortschritte, nachdem sie aus dem künstlichen Koma geholt wurde.

Gezielt vorbeugen lässt sich einem Schlaganfall in sehr jungen Jahren nicht. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und ausgewogener Ernährung ist allerdings immer sinnvoll, »um den Risiken eines Schlaganfalls im späteren Leben vorzubeugen«, so der Neurologe. Und wie steht es mit Bewegungsmuffeln, die sich durch Inas Schlaganfall beim Sport bestätigt sehen? »Natürlich kann sich bei stärkerer Bewegung ein selten gebildetes Gerinnsel lösen, etwa an einem Loch im Herzen. Aber das besteht bei den allermeisten Menschen ein Leben lang, ohne dass etwas passiert«, weiß Kellert. Der Mehrwert von Sport liegt auf jeden Fall weit über der Gefahr eines juvenilen Schlaganfalls.

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