Wenn Grippe zur Sepsis führt |
Ein extremes Krankheitsgefühl mit Atemnot, Herzrasen und Bewusstseinsveränderungen kann auf eine Sepsis hindeuten. / © Getty Images/VioletaStoimenova
Startpunkt für eine Sepsis ist immer eine Infektion, ausgelöst durch Bakterien, Viren oder Pilze. Reagiert der Körper auf diese mit einer unangemessenen Immunantwort und schädigt dadurch die Organsysteme, spricht man von Sepsis. Unbehandelt führt sie zum Tod, warnt das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Daher gilt eine Sepsis als Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Umgangssprachlich wird die Sepsis übrigens Blutvergiftung genannt – auch wenn sie keine Vergiftung im klassischen Sinne ist.
Rund 75 Prozent der Betroffenen, die eine Sepsis überlebt haben, erleiden Spätfolgen. Diese können sehr vielfältig sein, eine lange Regenerationszeit nach sich ziehen und zum Teil auch erst Jahre später in Erscheinung treten.
»Obwohl die Mehrheit der Todesfälle durch Sepsis laut WHO verhindert werden könnte, wissen die meisten Menschen nicht, was eine Sepsis ist oder welche Frühsymptome darauf hinweisen können«, erklärt Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des APS. »Besonders während der Grippewelle ist es wichtig, die Anzeichen einer Sepsis zu kennen.«
Das Herz rast, der Atem bleibt weg, man fühlt sich so krank wie nie zuvor: Das sind typische Warnzeichen für eine Sepsis. Betroffene erleben mitunter auch Verwirrtheit oder Wesensveränderungen, haben einen niedrigen Blutdruck und eine feucht-kalte Haut, die manchmal auch bläuliche Flecken aufweist.
Die Kampagne »Deutschland erkennt Sepsis« bietet online eine Checkliste an, die bei einer ersten Einschätzung hilft, ob sich hinter Symptomen eine Sepsis verbergen könnte. Liegt ein Verdacht vor, sollte man rasch ärztliche Hilfe holen. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit rät, den Notruf 112 oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 anzurufen.
Eine Sepsis kann prinzipiell jeden treffen, alle mit einem geschwächten Immunsystem sind aber besonders gefährdet. Dem Aktionsbündnis zufolge gehören zu den Risikogruppen
Risikofaktoren sind außerdem Mangelernährung, Drogen- und/oder Alkoholabhängigkeit sowie eine kürzlich vorgenommene Operation (unter vier Wochen).