Wenn Mann krank wird |
Katja Egermeier |
04.09.2020 16:10 Uhr |
Nicht selten kümmern sich Männer wenig oder zu spät um ihre Gesundheit. / Foto: Getty Images/Moyo Studio
Die Apotheken vor Ort böten hier eine unkomplizierte und niedrigschwellige Anlaufstelle, um sich ausführlich über präventive Maßnahmen beraten und beispielsweise Blutdruck und Gewicht bestimmen zu lassen, erklärt die Kammer in einer Pressemitteilung.
Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Rund die Hälfte der Herzinfarkte und Schlaganfälle wären vermeidbar, wenn rechtzeitig gegengesteuert würde. Dabei hängt das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, von mehreren Faktoren ab.
So entsteht beispielsweise das metabolische Syndrom, an dem nach Angaben der Apothekerkammer Niedersachsen viele Männer leiden, aus verschiedenen Risikofaktoren wie Blutfett-, Blutzucker und Blutdruckwerten sowie Übergewicht zusammen. Langfristig könne dies zu einer Verkalkung der Arterien führen, woraus Durchblutungsstörungen in Gehirn, Herz, Leber und Nieren folgen können, die wiederum einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Folge haben können.
Dieses Risiko könne durch Sport, Reduzierung von Stress und eine Ernährungsumstellung gesenkt werden – sofern es rechtzeitig erkannt werde, beispielsweise durch regelmäßige Checks in der Apotheke, so die Apothekerkammer. Das Herz-Kreislauf-System könne zudem durch vom Apotheker individuell bestimmte Mengen an Mineralstoffen gestärkt und unterstützt werden.
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Leiden Männer häufig unter häuigem, nächtlichen Wasserlassen (Pollakisurie, Nykturie), Harndrang, verzögertem Beginn des Wasserlassens (Dysurie), einem abgeschwächten Harnstrahl und Nachträufeln, empfiehlt die Apothekerkammer, sich umgehend einer fachärztlichen Untersuchung zu unterziehen. Die benigne Prostatahyerplasie – eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse – sei eine häufige Männerkrankheit. Ursache dieser Probleme ist ein Zusammendrücken von Harnblase und -röhre durch die Prostatavergrößerung sowie eine überaktive Blase.
Ebenso wie eine Prostataentzündung oder auch Prostatakrebs – das am häufigsten auftretende Karzinom bei Männern. Verändertes Harnverhalten, Schmerzen in der Prostata oder Blut im Urin sollten daher dringend ärztlich abgeklärt werden. Männer über 45 Jahre sollten diesbezüglich regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen, denn die Heilungschancen bei einem frühzeitig entdeckten Prostatakarzinom sind groß.
Mit Geheimratsecken beginnt es meist – die Stirn-Haar-Grenze rutscht immer weiter nach hinten, das Haupthaar wird lichter und der Haarausfall geht schließlich in eine Glatzenbildung (Alopezie) über. Das kann für Männer sehr belastend sein. Meist ist sie genetisch festgelegt und kommt durch die Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem männlichen Geschlechtshormon Dihydrotestosteron (DHT) zustande. Die androgenetische Alopezie betrifft bis zu 70 Prozent der Männer. Sie ist am Ende irreversibel, weshalb sich Männer rechtzeitig vom Arzt beraten lassen sollten, ob eine und welche Therapie in Frage kommen könnte. Nachweislich wirksam sind zwei Substanzen, die eine mehrmonatige, konsequente Anwendung für erste Erfolge erfordern.
Zwei Beschwerden, bei denen Männern häufig das Gespräch mit dem Arzt besonders scheuen oder hinauszögern, sind Depressionen und Potenzprobleme. Letztere können durch den Mangel an Testosteron, Nebenwirkungen von Arzneimitteln, Durchblutungsstörungen oder psychische Belastung auftreten. Wie beim Arzt können Betroffene auch in der Apotheke das vertrauliche Gespräch suchen und sich beispielsweise bei Depressionen zu milden Arzneimitteln auf pflanzlicher Basis beraten lassen – oder die Empfehlung erhalten, sich besser beim Arzt vorzustellen.