Wenn Reflux aufs Ohr schlägt |
Katja Egermeier |
14.02.2025 13:00 Uhr |
Die Refluxkrankheit kann auch auf die Ohren gehen. / © Getty Images/VioletaStoimenova
Die Erkenntnisse stammen aus einer retrospektiven Kohortenstudie des Kyung Hee University College of Korean Medicine in Seoul, die im Fachmagazin »Scientific Reports« veröffentlicht wurde. Die Forschenden analysierten die Daten von fast 670.000 Patientinnen und Patienten über einen Zeitraum von 17 Jahren. Die Forschenden folgten dabei der Hypothese, dass GERD und Tinnitus zusammenhängen könnten, da Mittelohr und Rachenraum anatomisch durch die Eustachische Röhre verbunden sind.
Tatsächlich zeigte sich, dass an GERD Erkrankte ein 6,65-fach höheres Risiko hatten, einen Tinnitus zu entwickeln – verglichen mit Personen ohne Refluxerkrankung. Konkret wurden bei 14,91 von 1000 GERD-Patientinnen und -Patienten pro Jahr Tinnitus-Diagnosen gestellt, während es in der Kontrollgruppe lediglich 1,74 Fälle pro 1000 Personen jährlich waren.
Das bestätigt aus Sicht der Forschenden die Ergebnisse früherer Studien, denen zufolge saurer Reflux möglicherweise otologische Erkrankungen beeinflussen könnte. Sie erklären sich den Zusammenhang teilweise durch Mechanismen, bei denen Magensäure-Reflux das Mittel- und Innenohr negativ beeinflusst.
Auch die Auswirkungen der Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI) als erste Behandlungsoption gegen Refluxbeschwerden nahmen die Forschenden unter die Lupe. Das überraschende Ergebnis: PPI boten keinen Schutz vor Tinnitus – im Gegenteil, sie erhöhten das Risiko sogar. Dies stehe ebenfalls im Einklang mit früheren Studien und deute darauf hin, dass das Zusammenspiel zwischen GERD und Tinnitus möglicherweise nicht allein durch die Reduzierung der Magensäure beeinflusst werde. Diese Hypothese müsse nun durch weitere Studien bestätigt werden. Zudem sollte erforscht werden, ob andere Therapien gegen GERD das Tinnitusrisiko senken können.