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Unerklärliche Ängste verstehen

Wenn Traumata vererbt werden

Manche Menschen leiden an ihnen unerklärlichen Albträumen und Ängsten, und manchmal liegt deren Ursache schon lange vor ihrer Geburt. Experten erklären, warum eine Spurensuche sich lohnt.
AutorKontaktdpa
Datum 03.11.2025  16:00 Uhr

Ein junger Mann erbt viel Geld – doch statt Freude empfindet er ein schlechtes Gewissen. Er versteht nicht, warum ihn das Erbe mit Schuldgefühlen belastet. Erst in der Psychotherapie entdeckt er: Der Reichtum seiner Familie stammt aus Unrecht während des NS-Regimes. »Der Sohn wusste davon nichts, doch er hat dieses Familiengeheimnis trotzdem reinszeniert«, also unbewusst wiederholt und weitergelebt, berichtet die Psychotherapeutin Michaela Huber.

Man spricht dann von transgenerationalen Traumata als seelischen Wunden, die über Generationen weitergegeben werden. Nachfolgende Generationen übernehmen dabei die psychischen Belastungen ihrer Vorfahren – oft ohne Kenntnis des Ursprungs, weil darüber nie gesprochen wurde.

Betroffene haben oft unerklärliche Ängste und Aggressionen, Gefühle von Selbstentfremdung, Neigung zu Zwangshandlungen, Verunsicherung über die eigene Identität, Angststörungen, Depressionen oder eine erhöhte Stressanfälligkeit. Solche Symptome sind typisch für transgenerationale Traumata.

Beispiel: »Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie nirgendwo zu Hause sind, auch nicht an dem Ort, an dem sie schon lange leben«, so Traumaexpertin Huber. Blicke man zurück auf deren Familiengeschichte, treffe man in diesen Fällen oft auf Flucht und Vertreibung in früheren Generationen. Oder andere Menschen hätten das Gefühl, sie würden nicht alt, könnten niemandem vertrauen oder würden verfolgt – auch hier könne der Ursprung in einem Trauma der Eltern oder Großeltern liegen.

Wichtig zu wissen: Traumata werden nicht zwangsläufig übertragen. Nachkommen von traumatisierten Menschen sind jedoch nachweislich anfälliger für psychische Probleme und Erkrankungen.

Wie und warum werden Traumata vererbt?

Wie kann es überhaupt geschehen, dass man unter etwas leidet, das andere erlebt haben? »Es ist ein komplexer Prozess«, sagt Psychotherapeutin Huber, denn es gibt viele Pfade, auf denen unverarbeitete Traumata weitergegeben werden – biologische, psychologische und soziale.

»Wir tragen sehr viel von unseren binären Bindungspersonen in uns. Das ist normal, kann aber bei Traumata zu Problemen führen«, erklärt der Psychotherapeut Harald Schickedanz aus Bad Dürrheim. Können etwa Eltern ihre psychischen Belastungen nicht verarbeiten und verdrängen sie ungewollte Gefühle wie Wut, Trauer und Angst, zeigt sich dies zwangsläufig im Umgang mit ihren Kindern – sie sind etwa emotional distanziert, beschützen übermäßig oder sind unverhältnismäßig ängstlich.

Auch die Atmosphäre in dem Elternhaus spielt eine Rolle, ebenso die Mimik oder die Körperhaltung der Eltern bei bestimmten Themen, so Schickedanz: »Sensible Kinder nehmen die Spannungen in sich auf.« Dies alles hat Auswirkungen auf das Selbstbild und die Gefühlswelt der Nachkommen.

Dass diese Weitergabe reale Folgen hat, betont auch die Kölner Fachärztin für Psychiatrie sowie Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Katharina Drexler in ihrem Buch »Ererbte Wunden heilen«: »Ererbte Wunden bedingen heutiges Leid. Sie können Symptome bis hin zum Vollbild einer Posttraumatischen Belastungsstörung verursachen.«

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