Wer glaubt denn so was? |
Schlechte Nachrichten für all jene, die es nicht auf die so oft empfohlenen fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag bringen: Das ist wahrscheinlich das Minimum. Generell haben Menschen, die mehr Obst und Gemüse verzehren, ein geringeres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen, Demenz sowie Diabetes. Eine australische Studie fand heraus, dass eine Menge von 400 Gramm Gemüse und Obst am Tag mit der größten Reduktion von Stress (16 bis 36 Prozent) assoziiert war. Weitere Studien belegen den Nutzen des Gemüsekonsums für die Erhaltung der kognitiven Funktionen. Die meisten Vorteile für die langfristige Gesundheit existieren bei einem Konsum von drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst. Eine Portion entspricht in etwa der Menge, die in eine Handfläche passt.
Dieser Glaubenssatz ist ein typisches Beispiel für »Korrelation ist nicht Kausalität«. Er entstand, da man beobachtet hatte, dass Menschen, die sich als moderate Trinker bezeichnen, ein geringeres Risiko für manche Krankheiten hatten. Man schloss daraus, dass der Alkoholkonsum ursächlich für eine bessere Gesundheit war. Was man dabei nicht beachtet hatte, war eine dritte Variable, die diese Korrelation aufhebt, wenn sie in die Betrachtung mit einbezogen wird: der sozioökonomische Status. Genau dies haben Wissenschaftler in Neuseeland für ihre Studie getan, und der zuvor postulierte Nutzen des Alkoholkonsums verschwand fast vollständig. Im Allgemeinen sind moderate Trinker wohlhabender, besser ausgebildet, leben in besseren Gegenden mit guter Gesundheitsversorgung – Faktoren, von denen schwere Trinker und Nichttrinker oft nicht profitieren. Aktuelle Forschungen legen nahe, dass moderates, aber regelmäßiges Trinken alles andere als ideal ist: Eine große Studie mit 36.000 Erwachsenen der University of Pennsylvania, die letztes Jahr in »Nature Communications« veröffentlicht wurde, fand, dass ein bis zwei Drinks am Tag die Chancen auf gesundes Altern verringern und das Gehirnvolumen reduzieren. »Diese Erkenntnisse kontrastieren mit den bisherigen wissenschaftlichen Richtlinien zum tolerablen Alkoholkonsum«, sagt Henry Kranzler, Leiter des Penn Center for Studies of Addiction. Die Idee, dass das potenziell herzgesunde Resveratrol eine Rolle spielen könnte, kann verworfen werden: Man müsste täglich literweise Rotwein trinken, um die Mengen aufzunehmen, die in Tierversuchen Schutzwirkungen entfalten.