Wer sich gegen Chikungunya impfen lassen sollte |
Es ist sinnvoll, schon frühzeitig vor Reisen zu prüfen, welche Impfungen empfohlen werden. / © Getty Images/imageBroker/Firn
Eine offizielle STIKO-Empfehlung für die Impfung liegt nun vor für Personen ab zwölf Jahren, die in Gebiete mit einem aktuellen Chikungunya-Ausbruch reisen. Ebenfalls empfohlen wird die Impfung bei geplanten Aufenthalten für länger als vier Wochen oder wiederholten Kurztrips in Endemiegebiete, sofern zusätzlich ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe besteht. Das trifft etwa auf Personen ab 60 Jahren zu oder auf Patienten mit schweren internistischen Grunderkrankungen. Als berufliche Indikation gibt es zudem eine STIKO-Empfehlung für Personen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit gezielt mit Chikungunya-Viren arbeiten, etwa in Laboren oder Forschungseinrichtungen.
Die STIKO gibt keinem der beiden in Deutschland zugelassenen Chikungunya-Impfstoffe den Vorzug. Verfügbar sind der Totimpfstoff Vimkunya® und der attenuierte Lebendimpfstoff Ixchiq®. Beide sind für Personen ab zwölf Jahren zugelassen und erfordern eine einmalige Impfung. Die STIKO empfiehlt Vimkunya uneingeschränkt, Ixchiq dagegen nur für Personen zwischen 12 und 59 Jahren sowie weder bei Immundefizienz noch in der Schwangerschaft und Stillzeit.
Mit der Impfung sollen laut STIKO Erkrankungen, schwere Krankheitsverläufen und Todesfälle durch eine Chikungunya-Infektion verhindert werden. Eine Chikungunya-Infektion geht mit Fieber und Gelenkbeschwerden einher; die Erkrankung ist insbesondere in tropischen und subtropischen Regionen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas verbreitet. Das zu den Arboviren gehörende Chikungunya-Virus wird von Aedes-Stechmücken wie der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) übertragen.
In Deutschland wurden bislang laut Robert-Koch-Institut (RKI) Fälle von Chikungunya-Fieber lediglich bei Reiserückkehrern bekannt. Dies wird sich jedoch absehbar ändern, denn die Überträgermücke kommt mittlerweile auch in Teilen von Deutschland vor. Kürzlich wurde in Frankreich eine erste Übertragung im Elsass nahe der Grenze zu Deutschland bekannt.
Im Zusammenhang mit der Impfung Ixchiq hatte es Meldungen zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen bei älteren Menschen gegeben. Daraufhin begann die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA im Mai 2025 mit einer Sicherheitsüberprüfung. Zu diesem Zeitpunkt waren weltweit etwa 36.000 Dosen Ixchiq verimpft worden. Für die Dauer des Verfahrens sollte der Impfstoff nicht mehr bei Menschen ab 65 Jahren eingesetzt werden. Mit Abschluss der Überprüfung hat die EMA nun bekanntgegeben, dass die Beschränkung aufgehoben wird.
Die Behörde betont, dass Ixchiq in allen Altersklassen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden solle und nur dann, wenn ein signifikantes Risiko für eine Chikungunya-Infektion besteht. Schwerwiegende Nebenwirkungen seien vor allem bei älteren Menschen und bei Patienten mit mehreren Vorerkrankungen aufgetreten. Bei diesen Personengruppen sei allerdings auch das Risiko für einen schweren Chikungunya-Verlauf erhöht.
Angehörige von Gesundheitsberufen werden daran erinnert, dass Ixchiq – wie alle Lebendimpfstoffe – nicht Patienten mit einem geschwächten Immunsystem verabreicht werden darf.