Wer soll sich impfen lassen? |
Verena Schmidt |
20.09.2024 08:30 Uhr |
Auffrischimpfung im Herbst: Bestimmten Personen empfiehlt die STIKO, sich jährlich gegen Covid-19 impfen zu lassen. / Foto: Getty Images/Luis Alvarez
SARS-CoV-2 ist inzwischen von der pandemischen in die endemische Phase übergegangen. Das heißt, es gibt eine Art wellenförmiges Infektionsgeschehen, im Herbst und Winter werden die Infektionszahlen aller Voraussicht nach ansteigen. Die gute Nachricht: Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) haben die dominierenden Omikron-Varianten und die hohe Immunität der Bevölkerung durch Impfungen und Infektionen dazu geführt, dass es heute deutlich weniger schwere Verläufe und Langzeitfolgen wie etwa das Long-/Post-Covid-Syndrom gibt als noch vor zwei Jahren.
Doch bei bestimmten Personen ist das Risiko, bei einer Infektion mit dem Coronavirus einen schweren Verlauf zu entwickeln, nach wie vor erhöht. Die STIKO empfiehlt diesen daher, den Impfschutz jährlich auffrischen zu lassen. Dies sollte vor der erwartbaren Infektsaison, also jetzt im Herbst, passieren. Daten zur Wirksamkeit zeigten, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung in der Regel mindestens zwölf Monate nach der Impfung anhält, so das RKI.
Personen im Alter ab 60 Jahren seien grundsätzlich stärker gefährdet, nach einer Infektion schwer an Covid-19 zu erkranken oder zu versterben, heißt es vonseiten des RKI. Das Risiko einer ernsten Erkrankung steigt dabei mit dem Alter kontinuierlich an. Auch immunsupprimierte Personen jeden Alters, Personen mit bestimmten Grunderkrankungen (siehe Kasten) sowie Bewohner von Pflegeeinrichtungen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe und sollten den Impfschutz deshalb auffrischen lassen. Gleiches gilt für medizinisches und pflegerisches Personal – diese Menschen haben mit vielen vulnerablen Personen Kontakt und in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ist die Gefahr erhöht, dass es zu Ausbrüchen kommt.
Eine Ausnahme von der Regel: Personen aus den Risikogruppen können laut STIKO auf die Auffrischimpfung verzichten, wenn sie immungesund sind und sich im Laufe dieses Jahres mit SARS-CoV-2 infiziert haben. Für alle anderen Personen zwischen 18 und 59 Jahren sowie Schwangere ohne Grunderkrankung ist aus Sicht der STIKO eine Basisimmunität weiterhin für einen Schutz vor schweren Covid-19-Verläufen ausreichend. Die Basisimmunität gilt als erreicht, wenn das Immunsystem dreimal Kontakt mit SARS-CoV-2 hatte, entweder mit Bestandteilen des Erregers über die Impfung oder mit dem vollständigen Erreger durch eine Infektion. Mindestens einer dieser Kontakte soll durch die Impfung erfolgt sein.
Die Kombination aus Impfung und Infektion verleihe eine sogenannte hybride Immunität und sorge so für einen guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen, der auf Basis der bisher verfügbaren Untersuchungen mindestens zwölf Monate anhalte, so das RKI. In dem seltenen Fall, dass eine Basisimmunität noch nicht erreicht wurde, sollen die fehlenden Kontakte durch eine Impfung nachgeholt werden.
Laut STIKO sollen Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-19-Krankheitsverlauf oder einem erhöhtem Infektionsrisiko eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst erhalten. Zu dieser Personengruppe gehören:
Zu den Grunderkrankungen, die mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf einhergehen, gehören zum Beispiel:
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.