PTA-Forum online
Beratung wichtig

Werbung fördert unkritischem Umgang mit Schmerzmitteln

Werbung für Arzneimittel ist in Deutschland nur in engen Grenzen erlaubt. Mit eigenen bunten Websites, über soziale Medien und das Sponsoring von Influencern unterlaufen Hersteller von OTC-Schmerzmitteln dies jedoch zunehmend, warnt die Techniker Krankenkasse (TK). Die unabhängige Beratung in Apotheken werde dadurch immer wichtiger.
Annette Rößler
31.08.2020  10:05 Uhr

»Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.« Diesen Satz kennen nicht nur Pharmazeuten aus der Vorbereitung auf das Dritte Staatsexamen in- und auswendig, sondern jeder, der ab und zu vor 20 Uhr den Fernseher einschaltet. Laut § 4 Heilmittelwerbegesetz (HWG) ist der Hinweis bei Arzneimittelwerbung außerhalb von Fachkreisen vorgeschrieben – aus gutem Grund, denn Laien können die Vor- und Nachteile eines Medikaments nicht fundiert gegeneinander abwägen.

Statt mit klassischer Werbung, die klar als solche erkennbar ist, versuchen Arzneimittelhersteller jedoch zunehmend, auf ihre Produkte mit subtileren Mitteln aufmerksam zu machen. Das geht aus dem Kopfschmerzreport 2020 der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Die Krankenkasse bemängelt insbesondere versteckte Werbung für OTC-Schmerzmittel und betont die wichtige Rolle der Apotheker bei der Beratung in diesem Bereich.

Sponsoring und Social Media

»Disease-Awareness­-Kampagnen«, »Influencer Marketing« und »Content Seeding« sind Schlagworte, die erahnen lassen, wie Werbeagenturen dabei vorgehen. Zentral sind meistens Internet­seiten, die auf den ersten Blick wie fir­menunabhängige Informationsplattfor­men wirken, es aber nicht sind. Als Beispiele führt die TK unter anderem initiative-schmerzlos.de, kopfschmerzen.de und kopfschmerzkompass.de an. Dort gibt es Angebote wie Hotlines, Patientenforen, Blogs, Podcast­s oder You-Tube­-Beiträge mit persönlichen Erfahrungen Betroffener.

Besonders rege ist laut der TK dabei die »Initiative schmerzlos«, hinter der Reckitt Benckiser steckt, der Hersteller diverser Ibuprofen-haltiger OTC-Produkte mit der Dachmarke Nurofen®. Über das Sponsoring von You-Tubern und Kampagnen auf Instagram, Facebook und Pinterest wende man sich gezielt an Kinder und Jugendliche. Die Krankenkasse sieht dabei die Gefahr, dass dies den unkritischen Umgang der Adressaten mit Arzneimitteln auch später im Erwachsenenalter befördert.

»Wir wollen Werbung nicht verteufeln. Sie soll ja auch aufklären. Aber dieser aufklärende Charakter ist uns wichtig«, sagte Tim Steimle, Leiter der Abteilung Arzneimittelversorgung bei der TK. Gerade die Apotheker seien hier täglich gefordert, vernünftig zu beraten, da es sich vor allem um Werbung für OTC-Präparate handelt, die sich der ärztlichen Kontrolle weitgehend entziehen. »Schmerzmedikamente sollten ohne ärztliche Diagnose nicht länger als drei Tage am Stück und auch nicht mehr als zehn Tage im Monat eingenommen werden«, erinnerte Steimle, der selbst Apotheker ist. Auf die wichtige Steuerfunktion der Apotheker durch die Beratung zu Schmerzmitteln hatte kürzlich auch schon die ABDA hingewiesen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa