Werden PTA für die Coronavirus-Impfung freigestellt? |
Daniela Hüttemann |
24.11.2020 11:00 Uhr |
Einigkeit herrscht zumindest darüber, dass besser (angehendes) pharmazeutisches Personal beim Impfen helfen sollte als fachfremde Personen. / Foto: Adobe Stock/StudioLaMagica
Den Apotheken wird in der Coronavirus-Pandemie vieles abverlangt. Dabei haben sich die Apotheken vor Ort als »Fels in der Brandung« gezeigt, meinte Westfalen-Lippes Kammerpräsidentin und ABDA-Präsidentschaftskandidatin Gabriele Regina Overwiening bei der virtuellen Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein vergangene Woche. Dort stellte sie ihre Ideen für die Zukunft der Vor-Ort-Apotheke vor. Wie unter einem Brennglas sei sowohl der Öffentlichkeit als auch der Politik und nicht zuletzt Meinungsbildnern wie den Medien klar geworden, wie unverzichtbar die wohnortnahen Apotheken mit ihren vielfältigen Leistungen sind. »Da ist spürbar und sichtbar geworden, was immer schon da war, aber bislang kaum wahrgenommen wurde«, so Overwiening.
Und offensichtlich setzt die Politik weiter auf die Apotheken und ihre Mitarbeiter, um die Coronavirus-Krise zu bewältigen. So plant die Bundesregierung, dass Apotheken künftig Schutzmasken an besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen abgeben sollen. Die Apotheker haben diesbezüglich durchaus geteilte Meinungen. Schleswig-Holsteins Kammerpräsident Kai Christiansen hält es grundsätzlich für eine gute Idee, schließlich kennen die Apotheken viele dieser Menschen und haben regelmäßig Kontakt zu ihnen. Als »ungünstig« kritisierte er jedoch das Vorgehen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), dieses Vorgehen erst über die Medien zu verkünden, ohne vorher bei den Apothekerkammern angefragt zu haben. Jetzt stünden bereits überall Kunden in den Apotheken, die es besser wüssten, auf welche Masken sie nun kostenlos Anspruch hätten, dabei ist die Verteilung (und deren Honorierung) außer in Bremen noch gar nicht abschließend geregelt.
»Aber nicht nur der Bundesgesundheitsminister plant mit den Apotheken vor Ort, auch der Landesgesundheitsminister Garg tut das«, verkündete Christiansen. Das Ministerium habe in der Apothekerkammer angefragt, ob es vorstellbar wäre, dass PTA aus Apotheken in den noch zu schaffenden Impfzentren bei der Rekonstitution der Impfstoffe mithelfen könnten. In der Diskussion begrüßten es die Delegierten der Apothekerkammer, dass die pharmazeutische Expertise angefragt wurde. »Das wir mitmachen werden, steht außer Frage, aber wie genau, ist noch zu klären«, stellte der Kammerpräsident fest.
Denn viele Apotheken sind bereits mit PTA unterbesetzt und diese dann während der Erkältungssaison freizustellen, könnte einige Betriebe vor Probleme stellen. Zudem sei noch unklar, wie viele Impfzentren an welchen Standorten geplant sind. Weiter ist noch offen, wie hoch der Zeitaufwand wäre? Wie würde der Einsatz pharmazeutischen Personals honoriert? Müssten sie unter apothekerlicher Aufsicht arbeiten? Und wie stünde es dabei um Arbeitsbedingungen und Versicherungsschutz?
Alles noch offene Fragen, die die Kammer mit dem Ministerium vorab klären will. Dann will die Kammer einen Aufruf starten und hofft, dass sich möglichst viele PTA melden, »um gegen eine entsprechende Honorierung diese verantwortungsvolle Aufgabe zu meistern«. »Damit zeigen wir einmal mehr, dass die Apotheke vor Ort mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unverzichtbar ist«, betonte Christiansen.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.