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Projekt in Bayern

Wie Apotheken sich auf Menschen mit Demenz einstellen können

Demenzkranke sind auch für Apotheken eine Herausforderung: Wie berät man Betroffene so, dass sie gut versorgt sind? Dass es manchmal schon kleine Dinge sind, die helfen können, zeigt ein Projekt in Bayern.
dpa
04.07.2023  10:00 Uhr

Ein von Demenz betroffener Patient kommt mit einem Rezept in die Apotheke. Die Apothekerin händigt ihm das verschriebene Medikament aus und erklärt ihm, wie er es einnehmen soll: wie lange, wie häufig, zu welchen Tageszeiten – und auf welche Nahrungsmittel er verzichten sollte, wenn er die Arznei einnimmt. Das Problem: Kann man bei einem Demenzkranken sicher sein, dass er sich all das merkt? Wie stellt man sicher, dass er das Mittel richtig einnimmt?

Hier setzt das Projekt »Demenzfreundliche Apotheke« der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) an: Apothekerinnen und Apotheker sollen für den richtigen Umgang mit Demenzpatienten sensibilisiert werden. Im Freistaat gibt es nach Angaben der BLAK derzeit rund 250 Apotheken in 38 Landkreisen und kreisfreien Städten, die Mitarbeiter haben, die im Umgang mit Demenzpatienten besonders geschult sind.

Apotheken wichtige Anlaufstelle für Demenzkranke

Eine davon ist die Sonnen-Apotheke in Zapfendorf (Landkreis Bamberg). Apothekerin Barbara Mysiak hat eine entsprechende Fortbildung gemacht. »Zu uns in die Apotheke kommen vor allem ältere Menschen«, erzählt sie. »Darunter sind auch Demenzbetroffene. Für sie sind wir eine wichtige Anlaufstelle.«

Bei gesundheitlichen Problemen ist die Apotheke oft der erste Ansprechpartner. Denn anders als beim Arzt braucht man keinen Termin, sondern kann einfach hingehen und sich beraten lassen. »Wir wollen in der Bevölkerung ein Bewusstsein für das Thema Demenz schaffen«, sagt Barbara Mysiak. »Schließlich werden wir immer älter. Es geht darum, die Lebensqualität der Betroffenen langfristig zu verbessern und ihre Angehörigen zu unterstützen.«

Einnahme aufschreiben, Medikament nicht wechseln

Barbara Mysiak hat in ihrer Weiterbildung gelernt, wie vielschichtig das Krankheitsbild ist, was an medikamentöser Behandlung bei Demenz möglich ist und welche Ansprechpartner, Hilfs- und Beratungsangebote es in der Region gibt. Nun fühlt sich die Apothekerin gut vorbereitet auf die Arbeit mit Demenzpatienten. »Ich schreibe ihnen zum Beispiel genau auf, wie sie ein Medikament einnehmen sollen«, erzählt sie. Für Demenzerkrankte sei auch besonders wichtig, dass sie immer dasselbe Medikament einnehmen.

Bei Lieferengpässen oder wenn die Krankenkasse einen Vertrag mit dem Hersteller wechselt, steigen Apotheken manchmal auf andere Medikamente mit demselben Wirkstoff um. Für Demente kann es aber verwirrend sein, wenn die Packung plötzlich anders aussieht oder die Tabletten eine andere Farbe haben als bisher. »Bei Demenzpatienten versuche ich, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, damit sie bei ihrem gewohnten Medikament bleiben können«, sagt Barbara Mysiak.

Bei Demenz-Verdacht nachfragen

Generell gehe es bei dem Projekt um Sensibilität für das Thema – auch im Umgang mit Menschen, die bisher keine Demenzdiagnose, aber einen Verdacht haben. »Die Betroffenen wohnen oft alleine und leiden darunter, wenn ihr Gedächtnis nachlässt«, erzählt Barbara Mysiak. »Manchmal reagieren sie erschrocken, wenn zum Beispiel der Arzt anruft, weil sie einen Termin vergessen haben.«

Manchmal kämen ältere Patienten in die Apotheke und erzählten, dass sie in letzter Zeit sehr vergesslich seien – und ob es dagegen ein Mittel gebe. Apothekerin Mysiak fragt dann genauer nach: Wie äußert sich das? Welche Medikamente nehmen Sie? Leiden Sie an Stress? Gibt es sonstige gesundheitliche Einschränkungen? »Manchmal rate ich ihnen dann, zum Arzt zu gehen und sich untersuchen zu lassen«, sagt die Pharmazeutin.

Vergesslich ist nicht immer gleich dement

Denn hinter Vergesslichkeit bei alten Menschen steckt nicht zwangsläufig Demenz. Das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen bei der Apothekerkammer schreibt, Demenz sei »meist Folge einer chronischen, fortschreitenden Erkrankung des Gehirns mit weitreichenden Störungen«. Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Denken, Orientierungs- und Auffassungsvermögen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen würden im Verlauf der Krankheit immer mehr beeinträchtigt. Doch das Institut stellt auch fest: »Eine frühzeitige Diagnose hilft, Betroffenen und Angehörigen Zugang zu möglichen Hilfsangeboten zu verschaffen. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, so kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden und Betroffene und Angehörige können gemeinsam die Zukunft planen.«

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