Wie Eisenmangel den HbA1c-Wert verfälscht |
Isabel Weinert |
02.09.2024 16:00 Uhr |
Entweder ein Vitamin C-reiches Getränk zum Eisenpräparate oder aber, das Vitamin ist schon mit dem Eisen kombiniert. / Foto: Getty Images/Image Source
Was verursacht einen Eisenmangel?
Gerade bei Frauen vor den Wechseljahren entwickelt sich ein Eisenmangel häufig aus der monatlichen Menstruation und den damit einhergehenden Blutverlusten. In jedem Alter können Menschen kontinuierlich geringe Mengen Blut aus dem Darm verlieren, etwa durch Divertikel, Geschwüre, Gefäßveränderungen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Auch eine falsche vegetarische oder vegane Ernährung, bei der die Menschen nicht darauf achten, reichlich pflanzliche Eisenquellen zu essen und diese Mahlzeiten möglichst mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln zu ergänzen, kann in einem Eisenmangel münden.
Was geschieht, wenn Eisen fehlt?
Mangelt es an Eisen, dann mangelt es auch mit der Zeit an Hämoglobin, einer Eiweißverbindung, die etwa 90 Prozent der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten, ausmacht. Denn Hämoglobin besteht zu einem großen Teil aus Eisen. Es nimmt Sauerstoff auf und transportiert ihn in jede noch so kleine Zelle des Körpers. Von dort schafft es Kohlendioxid zurück zur Lunge, wo es abgeatmet wird. Fehlt Eisen, dann fehlt dem Menschen Sauerstoff.
Welche Symptome treten bei Eisenmangel auf?
Unter einem Eisenmangel leiden spürbar das Immunsystem sowie Herz und Kreislauf. Betroffene werden häufiger krank, fühlen sich matt, klagen womöglich über Herzrasen und Schwindel. Zudem können vermehrt Haare ausfallen, die Nägel leichter brechen und die Mundwinkel wund werden. Gerade über Mündigkeit und Erschöpfung klagen viele Menschen in der Apotheke. Dann können PTA auch einen möglichen Eisenmangel ansprechen, den man durch eine Blutuntersuchung beim Arzt abklären lassen kann.
Was macht ein Eisenmangel bei Diabetikern?
Durch einen Eisenmangel verlängert sich die Lebensdauer der Erythrozyten, die normalerweise zwölf Wochen beträgt. Diese länger lebenden Erythrozyten weisen einen erhöhten Grad an Verzuckerung auf. Deshalb ist der Blutzucker-Langzeitwert HbA1c bei Diabetikern, die an einer Eisenmangel-Anämie leiden, höher, als es die einzelnen Blutzuckerwerte über die Dauer von drei Monaten erwarten lassen. Weicht der HbA1c häufiger davon ab, ist es sinnvoll, das Blut auf eine Anämie hin untersuchen zu lassen. Diabetiker sollten keinesfalls auf eigene Faust auf einen bloßen Verdacht hin Eisenpräparate einnehmen. Zu viel Eisen kann dem Organismus schaden. Sie sollten auch nicht, in der Annahme, das darin enthaltene Eisen sei gut für sie, vermehrt rotes Fleisch essen. Hierzu ergab eine große Studie gerade erst jüngst, dass Fleischkonsum Typ-2-Diabetes befördert.
Wie weist man Eisenmangel nach?
Um einen Eisenmangel auszuschließen beziehungsweise nachzuweisen, können Ärzte maßgeblich drei Laborwerte bestimmen. Der Hb-Wert, also die Blutmenge, liegt bei gesunden Menschen zwischen 12 und 13 g/dl. Das Hämoglobin, und damit dieser Wert, sinken aber erst, wenn die Speicher für Eisen bereits leer sind. Prophylaktischer ist der Serum-Ferritin-Wert, der Wert für den Eisenspeicher. Er erlaubt bereits eine Aussage darüber, ob sich die Speicher zu leeren beginnen. Die Transferrin-Sättigung (TSAT) zeigt an, wie viel Prozent Eisen-Transporter mit Eisen beladen sind. Der Wert sinkt bei einem Eisenmangel, also einer verminderten Beladung der Transporter.
Wie kommt Eisen in den Körper?
PTA können hier verschiedene Präparate vorstellen. Unterscheiden lassen sich maßgeblich feste Eisenpräparate von flüssigen Eisenzubereitungen. Bei festen Zubereitungen könnte die Magenverträglichkeit geringer ausfallen. Untersuchungen weisen darauf hin, dass die regelmäßige Zufuhr einer flüssigen Zubereitung mit einer geringeren Menge an zweiwertigem Eisengluconat Vorteile in der Versorgung bringt gegenüber der regelmäßigen Zufuhr eines festen Präparates mit Eisensulfat in einer höheren Dosierung. Letzten Endes müssen Patienten tatsächlich ausprobieren, wie sie am besten zurechtkommen. Wichtig ist die Regelmäßigkeit der Einnahme, die nicht zwingend jeden Tag erfolgen muss, hilfreich die Kombination mit Vitamin C.