Wie es Patienten nach Covid-19 geht |
Es sei ein Muster zu erkennen, sagt Kochanek: Schwer erkrankte Covid-19-Patienten bräuchten im Vergleich zu Patienten mit anderen Formen der Lungenentzündung sehr viel länger für ihre Genesung. Eine seiner ersten Patientinnen, 80 Jahre alt, wurde erst vor kurzem in eine Rehaklinik entlassen. Sie war etwa drei Wochen nach Karneval in die Klinik gekommen – also Mitte März. Bei einigen Patienten werden zudem schwere neurologische Erkrankungen sichtbar – sogenannte Enzephalopathien, also Schädigungen im Gehirn.
»Das drückt sich in Unruhe und Verwirrtheit aus, auch die Leistung des Gedächtnisses kann beeinträchtigt sein«, erklärt Berlit. Noch fehle es auch dazu an Langzeiterkenntnissen. Zu befürchten sei aber, dass solche Einschränkungen über längere Zeit bleiben könnten. Ein weiteres Risiko seien die Langzeitfolgen durch Schlaganfälle, die laut Berlit nicht nur bei schwer erkrankten Covid-19-Patienten bedingt durch eine höhere Thromboseneigung gehäuft beobachtet werden.
Welche Symptome zurückblieben, hänge vor allem vom betroffenen Hirnareal ab. Unklar sind auch noch die Folgen epileptischer Anfälle, die im Zusammenhang mit einem Zytokinsturm, einer Immunantwort auf die Coronainfektion, beobachtet wurden. Ob eine Epilepsie als dauerhafte Folge nach der Infektion zurückbleiben kann? »Das ist denkbar, aber wir wissen es noch nicht«, sagt Berlit.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.