PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Auf den Fuß statt auf den Teller

Wie Fischhaut offene Wunden heilt

Kabeljau oder Dorsch? Welches Transplantat darf‘s denn sein? Eine auf den ersten Blick ungewöhnlich anmutende Wundabdeckung könnte viele Diabetiker zukünftig vor einer Amputation infolge von offenen Wunden bewahren: Die Rede ist von Fischhaut. Die neue Methode zur Behandlung nicht heilender Hautstellen wird derzeit in einer Multicenter-Studie unter deutscher Beteiligung geprüft.
AutorKontaktKatja Egermeier
Datum 18.03.2022  11:00 Uhr

Wie die die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) berichtet, werden in Deutschland jährlich mehr als 40.000 Zehen, Füße oder Unterschenkel aufgrund chronischer Gewebedefekte amputiert. Von diesen sogenannten offenen Stellen sind vor allem Menschen mit Diabetes betroffen, bei denen kleine Verletzungen aufgrund von Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen in den Füßen häufig unbemerkt bleiben, schlecht abheilen und sich entzünden. Ähnliches kommt der DGG zufolge auch bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) vor – einer Durchblutungsstörung der Beine, die oft durch starkes Rauchen, Bluthochdruck oder ungünstige Blutfettwerte verursacht wird.

Welche vielversprechende Rolle nun die Haut des atlantischen Kabeljaus oder Dorschs als Transplantat dabei spielt, untersucht der DGG-Experte Dr. Holger Diener, der auch das Wundkompetenzzentrum in Buchholz leitet, bereits seit mehreren Jahren. Dazu wird die Fischhaut in Island so aufbereitet, dass nur die sogenannte Matrix, die zellfreie Stützstruktur, übrig bleibt. Mit dem Produkt, ähnlich einem reinweißen Pappkarton, ließen sich dann hartnäckige Wunden verschließen, so Diener. »Die Matrix kann man sich als Gerüst vorstellen, das den patienteneigenen Zellen dabei hilft, in das Wundgebiet einzuwandern und sich dort zu verankern.«.

Dabei komme der Fischhaut die großporige Struktur zugute, die dem Aufbau der menschlichen Haut sehr ähnlich sei und das Einwandern und Vermehren der Hautstammzellen fördere, erklärt der Experte. Ein weiteres Argument für Fisch- statt Rinder- oder Schweinehaut: Zwischen Fisch und Mensch besteht kein Risiko der Krankheitsübertragung. Sie lasse sich zudem schonender verarbeiten und enthalte hochkonzentriert die fischtypischen Omega-3-Fettsäuren, die mit ihren entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften vermutlich ebenfalls zur Wundheilung beitragen.

Die Behandlung mit Fischhaut habe sich in der Praxis bereits bewährt, berichtet Diener – und in den USA bereits eine Zulassung der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA erhalten. In Europa sei das Produkt CE-zertifiziert. Die aktuelle EU-Studie, an der neben Kliniken in Frankreich, Schweden, Italien und der Schweiz das Krankenhaus in Buchholz, das Kölner Universitätsklinikum und das Städtische Krankenhaus Karlsruhe beteiligt sind, soll nun Wirksamkeit der Methode nun umfassender überprüfen.

DGG-Präsident Professor Markus Steinbauer begrüßt das. »Wir benötigen dringend weitere Studien, um die Behandlung zu verbessern.« In Deutschland leiden schätzungsweise 800.000 Menschen unter chronischen Wunden an den Beinen, die in 80 Prozent der Fälle auf Erkrankungen an den Venen oder Arterien zurückzuführen sind. Steinbauer zufolge erhalten trotz dieser Zahlen zu wenige Patienten eine erweiterte Gefäßdiagnostik, die einer wirkungsvollen Therapie vorausgehen sollte. Wer daher offene Stellen an den Beinen habe, die nicht innerhalb von drei Monaten abheilen, sollte sich in einer Klinik mit Gefäßzentrum vorstellen, die auf Wundbehandlung spezialisiert ist.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa